Es ist schon alles da!
Resilient zu sein muss man nicht lernen – man muss es einfach sein! Der Grund: Resilienz liegt in der Natur der Menschen. Sie ist Teil unseres evolutionären Erbes.
Inhalte im Überblick
In diesem Blog-Beitrag liest Du
- warum Resilienz in unseren genetischen und biologischen Wurzeln verankert ist
- wie wichtig ein soziales „Netzwerk“ isz und
- wie Du mit fünf einfachen Fragen für Dich klären kannst, ob Du mehr für Deine Resilienzfähigkeit tun solltest.
Resilienz ist ein Begriff, der in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Er bezieht sich auf die Fähigkeit eines Menschen, sich nach Belastungen, Stress und Krisen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Während einige Menschen glauben, dass Resilienz erlernt werden muss, argumentieren viele Forscher und Psychologen, dass resilientes Verhalten bereits in uns angelegt ist – ein Geschenk der Natur.
Mit der Evolution zur Resilienz
Die Evolution ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem Arten sich im Laufe der Zeit an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Menschliche Wesen sind das Ergebnis von Millionen von Jahren der Evolution, und in diesem Prozess haben wir eine erstaunliche Fähigkeit entwickelt, uns anzupassen und widerstandsfähig gegenüber Herausforderungen zu sein.
Unsere Vorfahren mussten sich ständig neuen Umweltbedingungen, Nahrungsknappheit, Naturkatastrophen und Raubtieren stellen. Diejenigen, die nicht in der Lage waren, mit diesen Herausforderungen umzugehen, verschwanden, während diejenigen, die widerstandsfähiger waren, ihre Gene weitervererbten. Das hat dazu geführt, dass wir heute mit einem angeborenen Potenzial zur Resilienz geboren werden. An die Stelle von Raubtieren und Nahrungsknappheit sind heute andere Herausforderungen getreten – Der Stress- und Krisen-Mechanismus funktionert jedoch auch für diese!
Das Stressreaktionssystem
Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes Stressreaktionssystem, das als „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ bekannt ist. Wenn wir einer Stresssituation ausgesetzt sind, setzt unser Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei, um uns auf die Bewältigung der Situation vorzubereiten.
Unsere physiologischen Stress-Reaktionen helfen uns, schnelle Entscheidungen zu treffen, unsere Sinne zu schärfen und unsere körperlichen Fähigkeiten zu steigern. Dieses System ist ein evolutionäres Erbe, das uns half, lebensbedrohlichen Situationen zu entkommen. Heutzutage mögen unsere Stressoren zwar weniger lebensbedrohlich sein, aber unser Körper reagiert immer noch auf ähnliche Weise.
Tatsächlich gehört die Fähigkeit, Stress zum empfinden genau so zum Resilienz-Inventar wie die Fähigkeit zu „entstressen“ – nur das wie diese Fähigkeit scheinbar schneller vergessen.
Gelebte Neuroplastizität
Unser Gehirn ist erstaunlich anpassungsfähig. Die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu vernetzen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen, wird als „Neuroplastizität“ bezeichnet.
Diese Fähigkeit ermöglicht es uns, neue Fähigkeiten zu erlernen, Erinnerungen zu bilden und uns von traumatischen Erfahrungen zu erholen. Es ist auch der Grund, warum Menschen nach Schlaganfällen oder Verletzungen des Gehirns oft in der Lage sind, ihre Funktionen wiederherzustellen.
Diese neurologische Anpassungsfähigkeit ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Natur uns mit den Werkzeugen zur Verfügung gestellt hat, um resilient zu sein. Wir haben also alle eine organische Grundlage zur Resilienz bereits in uns angelegt.
Soziale Unterstützung – der Kuschelfaktor
Menschen sind soziale Wesen, und unsere Fähigkeit, Beziehungen zu anderen aufzubauen und soziale Unterstützung zu erhalten, ist ebenfalls ein Produkt der Evolution.
Früher haben enge soziale Bindungen in der Gemeinschaft dazu beigetragen, dass wir uns gegenseitig vor Gefahren schützen konnten. Auch heute spielt soziale Unterstützung eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Stress und Krisen. Das Teilen von Emotionen und die Unterstützung von Freunden und Familie sind wichtige Faktoren, die zur Resilienz beitragen.
Stabile Freundes-Netzwerke und gute Beziehungen zu unseren Mitmenschen und unseren Familien sind also auch kein neu entdeckter Resilienz-Faktor, sondern ein bereits evolutionär angelegtes Erfolgskonzept.
Bringen wir es mal zusammen…
In der Natur des Menschen liegt eine tiefe Verbindung zur Resilienz. Evolutionäre Anpassungen, das Stressreaktionssystem, Neuroplastizität und die Fähigkeit zur sozialen Unterstützung sind allesamt Beweise dafür, dass wir von Natur aus widerstandsfähig sind.
Resilienz ist nicht nur erlernbar, sondern auch in unserer DNA verankert. Wenn wir uns bewusst machen, dass diese Fähigkeit bereits in uns existiert, können wir daran arbeiten, sie weiter zu aktivieren und in schwierigen Zeiten zu nutzen. Unsere Vorfahren haben es uns vorgemacht, und es liegt an uns, diese erstaunliche Gabe der Natur zu ehren, zu nutzen und ein Stck weit weiter zu geben.
… und bin ich jetzt schon resilient aktiv?
Wir haben Dir hier fünf Fragen zusammengestellt, mit denen Du einen Hinweis bekommst, ob Du. beim Thema Resilienz womöglich Nachholbedarf hast:
Wie gehst Du mit Veränderungen um?
a.) Ich finde Veränderungen sehr schwer zu akzeptieren und fühle mich oft überfordert.
b.) Ich habe Schwierigkeiten, mich an Veränderungen anzupassen, aber ich arbeite daran.
c.) Ich sehe Veränderungen als Chancen und finde Wege, sie zu meistern.
Wie reagierst Du auf Stress?
a.) Stress überwältigt mich leicht, und ich habe Schwierigkeiten, mich zu beruhigen.
b.) Ich kann mit Stress umgehen, aber es dauert eine Weile, bis ich mich erhole.
c.) Ich handle ruhig und besonnen, wenn ich stressigen Situationen begegne.
Wie gehst Du mit Rückschlägen um?
a.) Rückschläge werfen mich oft aus der Bahn, und ich zweifle an meinen Fähigkeiten.
b.) Ich kann Rückschläge verkraften, aber sie beeinflussen mein Selbstvertrauen.
c.) Rückschläge motivieren mich, härter zu arbeiten und meine Ziele zu verfolgen.
Wie reagierst Du auf negative Gedanken?
a.) Ich lasse mich leicht von negativen Gedanken überwältigen und sehe oft das Schlimmste.
b.) Ich versuche, negative Gedanken zu kontrollieren, aber es fällt mir schwer.
c.) Ich bin in der Lage, negative Gedanken in positive Energie umzuwandeln und Lösungen zu finden.
Wie wichtig ist soziale Unterstützung für Dich?
a.) Ich ziehe mich in schwierigen Zeiten oft zurück und finde es schwer, Hilfe von anderen anzunehmen.
b.) Ich suche gelegentlich Unterstützung von Freunden und Familie, wenn ich sie dringend benötige.
c.) Ich schätze die Bedeutung von sozialer Unterstützung und suche aktiv nach Unterstützung und Rat, wenn ich sie brauche.
Diese Fragen geben Dir eine grobe Einschätzung Deiner Resilienz. Beachte jedoch, dass Resilienz ein kontinuierlicher Prozess ist und sich im Laufe der Zeit entwickeln kann.
Wenn Deine Antworten überwiegend in die Richtung von „a“ tendieren, kann es hilfreich sein, an Deiner Resilienz zu arbeiten und Strategien zur Stärkung Deiner Widerstandsfähigkeit zu entwickeln. Ansonsten bist Du bereits ziemlich gut in Deiner Resilienz angekommen. Mach‘ was draus!