Grün für’s Gehirn
Wusstest Du, dass man aktiv etwas gegen die Alterung des Gehirns tun kann? Forscher haben jetzt herausgefunden, was die Alterung beschleunigt und wie sich der Prozess verlangsamen lässt!
Inhalte im Überblick
Eigentlich logisch: Wieviel Freude wir am Leben haben, hängt entscheidend davon ab, wie fit wir kognitiv und mental sind und wie „alt“ wir im Kopf sind. Der Fachbegriff dafür lautet „Gehirnalterung“. Was unlängst herausgefunden wurde ist, welche Faktoren die Alterung des Gehirns beschleunigen und womit man diesem Trend entgegenwirken kann.
Was unser Gehirn schneller altern lässt
Im Grunde sind es drei Dinge, die die Gehirn-Alterung vorantreiben:
Oxidativer Stress
Oxidativer Stress bezeichnet ein Übermaß an freien Sauerstoffradikalen. Im Grunde ist das eine ganz normale Sauerstoff-Verbindung, der ein Elektron fehlt, und das macht sie „radikal“. Das bedeutet, in ihrem Streben nach Ladungsausgleich entreißen sie dem erstbesten Reaktionspartner ein Elektron. Das beschädigt dann nicht nur den Reaktionspartner, sondern macht diesen wiederum „aggressiv“. Hier entsteht der Startpunkt der Kettenreaktion!
Nitrosativer Stress
Von nitrosativem Stress (manchmal auch „Nitrostress“ genannt) sprechen wir, wenn sich Stickstoff-Monoxyd-Radikale (also Stickstoff-Verdindungen, denen ein Elektron fehlt) im Körper anreichern. Nitrosativer Stress schädigt nicht nur die Zellen, sondern verändert auch deren Chemie. Aus dieser Zellstörung können dann Hormonstörungen, Antriebslosigkeit oder Schlafstörungen folgen. Sehr viel Stickstoff findet sich in eiweißreichen Lebensmittel. Eine „westliche Ernährung“ mit vielen tierischen Produkten stellt eine gute Quelle für Stickstoff da.
Spoiler-Alarm: Mehr pflanzliche Lebensmittel (wenig Tofu etc.) essen, dann verbessert sich auch die Stickstoffbilanz der Ernährung. Und der Darm freut sich auch noch.
Chronische leichte Entzündungen
Mit Entzündungen versucht unser Immunsystem, Krankheitserreger und Schadstoffe zu beseitigen. Eigentlich eine gute Sache, aber wenn dieser Prozess andauert oder außer Kontrolle gerät, kann dies nicht nur zu klassischen Entzündungskrankheiten wie Rheuma führen, sondern auch Herzschwäche und Alzheimer Vorschub leisten.
Was also alle gemeinsam haben, ist ein Übermaß an freien Radikalen. Freie Radikale im Körper sind natürlich und ein Stück weit unvermeidlich. Zum Problem werden sie, wenn es mehr freie Radikale gibt, als so genannte „Radikalfänger“ – die Antioxidantien.
Lang leben die Antioxidantien!
Wenn Radikale ein Elektron zu wenig haben, haben Antioxidantien ein Elektron zu viel. Das können sie abgeben und so einen Ausgleich schaffen und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Aktuell im Forschungsschwerpunkt steht das Antioxidans „Lutein“. Lutein ist ein Carotinoid (Pflanzenfarbstoff), der für das Sehen eine wichtige Rolle spielt. Forscher haben unlängst herausgefunden, dass die messbare Menge von Lutein im Auge der Menge an Lutein im Gehirn entspricht. Damit ist es jetzt möglich geworden, Zusammenhänge zwischen dem Lutein-Pegel und alterungsfördernden Entzündungsprozessen im Gehirn zu beobachten und zu verfolgen.
Vieles weist darauf hin, dass eine ausreichende Versorgung mit Lutein die Alterung des Gehirns positiv beeinflusst. Aber wo bekommen wir jetzt natürliches Lutein her, ohne sofort auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen?
Welche Lebensmittel enthalten Lutein … und wieviel?
Obwohl man bei Carotinoiden vermutlich erst mal an Möhren und Karotten denkt, steckt Lutein vor allem in tiefgrünen Lebensmitteln. Hier die Top 5 Lutein-Bringer, wie sie 2013 im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht wurden:
- Basilikum (70,5 µg/g)
- Petersilie (64,0 – 106,5 µg/g)
- Spinat (59,3 – 79,0 µg/g)
- Grünkohl (48,0 – 114,7 µg/g)
- Lauch (36,8 µg/g)
Daraus lassen sich doch eine Menge leckere Sachen zubereiten!
Funfact am Rande? Die als Lutein-Bringer angepriesenen Eier (3,84 – 13,2 µg/g) würden, wenn wir die Liste erweitern, erst auf Platz 12 liegen. Echte Lutein-Bomben sind Maistortillas (72,5 µg/g) und Maischips (61,1 µg/g), aber die sollten vielleicht nicht jeden Tag auf dem Speiseplan stehen.