Heldenreise für die persönliche Entwicklung
Wenn Menschen mit Geschichten in Berührung kommen, ist das Konzept der Heldenreise nicht weit entfernt. Die Methode der Heldenreise kann auch für die eigene Entwicklung genutzt werden, wenn es um persönliche Entwicklungsschritte oder auch Identitätssuche geht.
Inhalte im Überblick
Woher stammt die Heldenreise?
Wenn Menschen mit Geschichten in Berührung kommen, ist das Konzept der Heldenreise nicht weit entfernt. Es ist in allen großen Geschichten zu finden – Im Mittelpunkt steht der Held oder die Heldin, welche aus dem gewohnten Alltag gerissen, um etwas Neues zu erleben und daran zu wachsen.
Die Heldenreise nach Joseph Campbell und Christopher Vogler ist eine der bekanntesten Theorien zum Aufbau einer spannenden Geschichte. Sie geht auf uralte Archetypen zurück und zeigt, wie Menschen Geschichten erzählen. Oft sind sie mit Metaphern, Allegorien und Gleichnissen gespickt, so dass sie nicht immer leicht zu verstehen sind.
Nicht nur in Blockbustern, Theaterstücken und Büchern wird die Heldenreise als Darstellung gewählt – mindestens genauso spannend ist der Aufbau für ein persönliches Coaching. Die Heldenreise kann dabei an verschiedenen Stationen eines Coachingsprozesses integriert werden. Sie bietet sich an, um den Blick auf die Vergangenheit zu lenken, auf bereits Erlebtes. Welche Punkte hat man zurückgelegt, vielleicht sogar überwunden und welche Ressourcen wurden dafür genutzt und aktiviert.
Und genauso kann man mit Blick in die Zukunft richten. Wie können angestrebte Ziele erreicht werden? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden und mit welchen Ressourcen kann das gelingen. Welche Probleme könnten auftreten und welche Lösungskompetenzen werden benötigt? Der Weg zum angestrebten Ziel lässt sich gut in Etappen aufgliedern und vielleicht verändert sich der Weg zum Ziel.
Die Grundlagen der Heldenreise
Bei der Heldenreise geht es nicht nur um die äußerlichen Abenteuer, die die Figur erlebt. Vielmehr geht es um einen innerlichen Entwicklungsprozess. Die Figur stellt sich ihren Ängsten, unüberwindbaren Hindernissen und wächst über sich hinaus hin zu einer neuen Form des Selbst.
1. Die gewohnte Welt
Der gewöhnliche Alltag ist der Ausgangspunkt der Reise. Bevor der Held/ die Helden in eine neue Welt aufbricht, wird die Ist-Situation betrachtet in der gewohnten Welt findet die Figur Sicherheit vor, aber sie ist nicht erfüllt.
2. Ruf des Abenteuers
Die Figur erhält einen Ruf, ein oder mehrere Ereignisse, die dazu führen, das gewohnte Umfeld zu verlassen. Vielleicht auch ein Problem endlich anzugehen.
3. Die Weigerung
Zuerst weigert sich die Figur, dem Ruf zu folgen. Es ist nicht leicht, alte Gewohnheiten abzuschütteln, Denkmuster zu durchbrechen oder Sicherheit aufzugeben. Das Leiden wird der Heldin jedoch so unerträglich, dass es eine Handlung folgen muss.
4. Begegnung mit dem Mentor
Eine weisere, oft ältere Figur tritt auf und bietet Unterstützung an. Mentoren können in verschiedenster Form auftreten. Die Heldin bekommt hier einen Anstoß, um die innerer Barriere zu überwinden und sich auf die Reise zu begeben.
5. Überschreiten der Schwelle
Die Heldin entscheidet sich, die Komfortzone zu verlassen und steht vor einer nächsten wichtigen Entscheidung.
6. Freunde, Feinde und Verbündete
In der neuen Welt angekommen, muss die Figur sich zunächst zurechtfinden. Neue Freunde tauchen auf, aber auch Feinde können dazukommen.
7. Moment der Verzweiflung
Diese Station verschärft das Problem. Mit dem Ziel vor Augen muss die Figur sich ihren schlimmsten Dämonen stellen, welche nicht im immer Äußeren zu finden sind. Hinderliche Glaubenssätze, bestimmte innere Antreiber oder auch Bindungskräfte aus der bisherigen Welt müssen überwunden werden. Hier wird der Figur bewusst, dass nun die große Prüfung bevorsteht.
8. Entscheidende Prüfung
Hier wird die Heldin mit ihrer größten Herausforderungen konfrontiert und muss sich dieser stellen. Das kann ein innerer Feind sein, ein Schatten der Vergangenheit, ein hartnäckiges Selbstkonzept. Hier muss die Heldin alles aufbieten, was sie auf ihrer Reise gelernt hat. Sie durchlebt ihre zentrale Krise. Mit allem, was sie gelernt hat, ringt sie ihren Feind nieder. Der Sieg ist ein Sieg über das alte Selbstbild und führt zur Wandlung der Heldin. Ohne Schmerz gibt es keine Verwandlung.
9. Die Belohnung
Am Ende gewinnt die Heldin ihre Mission. Hier erhält die Heldin einen Schatz, eine Belohnung, ein kostbares Wissen. Die neuen Erkenntnisse führen zu einem neuen Selbstbild oder Selbstverständnis.
10. Die Rückkehr
Die verwandelte, gereifte Heldin kehrt in die gewohnte Welt zurück. Sie hat eine Wandlung durchlebt, derer sie sich bewusst ist und kann sich mit der alten Welt versöhnen. Das, was vorher gestört hat, ist nun verflogen. Was kann aus der Geschichte gelernt werden.
Die Heldenreise kann als Metapher für Veränderungen auf der Identitätsebene betrachtet werden. Coaches unterstützten die Lern-, Entwicklung – und Veränderungsprozesse von Coachees. Manche Lebensgeschichten beinhalten tiefgreifende Veränderungen der Lebensumstände, sowie der eigenen Identität.
Hier kommt die Methode zum Einsatz
Beispiele hierfür können eine überstandene Erkrankung sein, der Wechsel von Mitarbeitenden zur Führungskraft oder der auch Elternschaft, es gibt eine Vielzahl von Wandlungen unserer Rollen und damit verbundenen der Identität. Oft gibt es äußerliche Zeichen der Veränderungen, wie ein neuer Arbeitsvertrag, eine Geburtsurkunde. Jedoch werden die inneren Prozesse oft unterschätzt, weil eine derartige Veränderung Zeit, Kraft und Energie erfordert. Die neue Rolle erfordert neue Kompetenzen, Fähigkeiten, Ressourcen, Einstellungen, um einen neuen Teil seines Selbst zu schaffen und zu integrieren.