Bauchweh ade!

Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall – ein Reizdarm kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Jeder vierte Erwachsene in Deutschland ist davon betroffen – Tendenz steigend. Bei der Suche nach den Ursachen wird häufig der Blick auf die Psyche vernachlässigt. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Hinweise darauf, dass die Psyche im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Reizdarm steht. Gezielte Entspannungsmethoden, die sich positiv auf unsere Darmgesundheit auswirken, können für die nötige Beruhigung sorgen und die Beschwerden mildern.

Inhalte im Überblick

  1. Reizdarm: Was ist das?
  2. Wie die Psyche die Verdauung beeinflusst
  3. Entspannungsmethoden bei Reizdarmsyndrom
  4. Entspannung durch autogenes Training

Reizdarm: Was ist das?

Ein Reizdarm beruht auf einer funktionellen Störung des Darms. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Oftmals geht ein Reizdarm mit einem sogenannten „Leaky Gut“ einher, einer gestörten und geschwächten Darmbarriere. Dieses Syndrom tritt auf, wenn Löcher in der Darmwand entstehen. Wenn die Darmwand intakt, aber massivem Stress ausgesetzt ist, dann treten die Symptome des Reizdarmsyndroms auf. Das geschieht auch, wenn die Schleimschicht, die über der Darmwand liegt, Probleme aufweist. Häufig entwickelt oder verschlimmert sich ein Reizdarm in stressigen Lebenslagen, sodass die Psyche maßgebliche Auswirkungen auf den Zustand unserer Darmgesundheit hat.

Wie die Psyche die Verdauung beeinflusst

Auch wenn es zunächst überraschend erscheint, so besteht eine enge Verbindung zwischen Darm und Gehirn, die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Der wichtigste Weg zwischen Darm und Hirn ist dabei der Vagus-Nerv. Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine gestörte Kommunikation zwischen Darm und Hirn. Je stärker die psychische Belastung ist, desto stärker können die Reizdarm-Symptome auftreten. Angst und häufiges Grübeln können eine negative Spirale in Form von Magenverstimmungen in Gang setzen. Das Organ reagiert entsprechend gereizt auf die ausgedehnten Ängste und Sorgen. Lässt der Stress wieder nach oder tritt gezielt Entspannung ein, bessern sich meistens auch die Symptome.

Entspannungsmethoden bei Reizdarmsyndrom

Was können Sie tun, wenn die Psyche auf den Darm schlägt? Sorgen Sie für Beruhigung! Die Verdauung funktioniert am besten, wenn der Körper in einem entspannten Modus ist. Gezielte Entspannungsübungen können das Stresslevel senken, sodass man im Alltag weniger Stress-anfällig ist – was den Darm beruhigen kann.

Entspannung durch autogenes Training

Besonders empfehlenswert für den Darm sind Entspannungsübungen, bei denen Sie sich bewusst auf die Atmung und Ihren Körper konzentrieren. Sie werden bemerken, wie sich innere Anspannungen lösen und Ihr Körper in einen angenehmen Ruhezustand wechselt.

Autogenes Training 

Als besonders effektiv hat sich das autogene Training bei Behandlung von Stressabbau sowie der Regulierung des gesamten Organismus herausgestellt. Autogenes Training wird der Gruppe der „Körperpsychotherapie“ zugerechnet, da eine tiefe Entspannung über den Körper und dessen einzelne Bestandteile erreicht wird. Mithilfe typischer formelhafter Gedanken, wie beispielsweise „mein rechter Arm ist angenehm warm“, kann nachweislich eine gezielte Mehrdurchblutung und tiefe Entspannung der Muskulatur erreicht werden. Diese Prozesse lassen sich durch die Regulierung des vegetativen Nervensystems zu einer globalen Relaxation des gesamten Organismus (Muskeln, Organe, Geist) begründen. Das Prinzip, welches dieser Entspannungstechnik zugrunde liegt, ist das der Autosuggestion (Selbstbeeinflussung).

So funktioniert autogenes Training 

Autogenes Training ist eine Abfolge von sechs Übungseinheiten. In jeder Einheit richten sich die Gedanken mithilfe einer Formel auf bestimmte Körperteile. Gleichzeitig werden die Reaktionen des vegetativen Nervensystems bewusst wahrgenommen. Das autogene Training soll dabei helfen, ruhiger zu werden und nicht nur körperlich, sondern auch mental zu entspannen. Dabei ist es nicht schlimm, wenn nicht direkt alle Körperregionen gespürt werden, welche die Formeln vorgeben, oder falls die Gedanken zwischendurch abschweifen sollten. Schon allein die Konzentration auf bestimmte Körperteile unterstützt eine eintretende Entspannung. Anfänger:innen sollten nicht gleich alle Übungen am Stück machen. Um sich langsam an das Prinzip des autogenen Trainings zu gewöhnen, sollte zunächst nur die erste Formel eine Woche lang einmal täglich durchgegangen werden. Dann können nach und nach die restlichen Übungen hinzugefügt werden.

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