Wenn die Seele Hunger hat
Nach einem anstrengendem Tag belohnen sich viele Menschen mit kalorienhaltigen Nahrungsmitteln. Auf Dauer schafft diese Form der Belohnung neue Probleme.
Inhalte im Überblick
Essen hält Leib und Seele zusammen. Wir essen nicht nur, um uns mit Energie, Nähr- und Vitalstoffen zu versorgen, sondern eben auch, weil es uns guttut. Es darf schmecken. Manchmal wird Essen als Belohnung eingesetzt, das wird dann kritisch, wenn es die einzige Strategie bleibt.
Die falsche Form von „Danke!“
Ob nach einem anstrengenden Tag, einem schwierigen Gespräch oder einem mühsamen Meeting, hier greift man gerne zum Schokoladenkeks, schließlich hat man gerade viel geleistet! Dieses Verhalten kann hinderlich sein, wenn die Belohnung nur noch aus Schokolade besteht. Kommt noch Bewegungsmangel hinzu, birgt das die Gefahr von ungewünschter Gewichtszunahme.
Keine Frage, sich etwas gönnen oder sich belohnen ist eine Haltung der Selbstfürsorge und Wertschätzung sich selbst gegenüber. Der permanente Griff in die Süßigkeitenschublade ist eine einseitige Strategie. Woher kommt die nur?
Prägung der Kindheit
Wenn wir als Kinder in den Augen unserer Eltern etwas gut oder richtig gemacht haben, gab es zur Belohnung ein Stück Schokolade, einen Lutscher oder etwas ähnliches. So haben wir das Muster „Belohnung = Essen“ in uns verankert.
Belohnungshormone Dopamin und Serotonin
Bei einem genussvollen Verzehr von Eis, Schokolade oder Chips werden die Botenstoffe Dopamin und Serotonin im Überfluss ausgeschüttet. Sie sorgen im Belohnungszentrum des Gehirns dafür, dass wir uns entspannt und glücklich fühlen. Hier kann jedoch ein Gewöhnungseffekt entstehen: wenn wir uns regelmäßig mit Essen belohnen, brauchen wir nach und nach mehr, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Geschmacksvorliebe süß und fett
Wir haben eine angeborene Vorliebe für süßes und fettiges. Bereits mit der Muttermilch saugen wir den Geschmackseindruck „süß“ auf. Es ist der Geschmack der uns prägt. Wir verbinden damit angenehme Gefühle wie Geborgenheit, Wärme und Fürsorge. Fett hat uns in grauer Vorzeit das Überleben gesichert, als Nahrungsenergie nicht immer verfügbar war und wir Reserven benötigten.
Verfügbarkeit von Essen
Essen ist immer verfügbar und leicht zugänglich, ob im Supermarkt, beim Bäcker oder die Tankstelle – kleine Belohnungsbooster lauern überall.
Das Schokokeks-Dilemma: Was tun?
Leider gibt es nicht die EINE Übung, den EINEN Tipp, um aus dem Schokokeks-Dilemma rauszukommen. Wenn es um Verhaltensveränderungen geht, brauchen wir Geduld, Übung und eine Fehlertoleranz gegenüber Rückschlägen.
Tipp 1: Bewusstwerdung.
Sind Sie überhaupt ein Belohnungsesser, und wenn ja, wann? Beobachten Sie sich im Alltag – Gefühle, Gedanken und Emotionen. Wann genau greifen Sie zum Belohnungsfutter? Wann nicht? Was darf es sein? Wie geht es Ihnen danach? Über die Einsicht, wann und wie Sie sich belohnen, erfahren Sie mehr über sich und Ihre Gewohnheiten. Erkennen Sie Ihre Schlüsselstellen und -reize, um nicht Opfer Ihres Belohnungszentrum zu sein.
Tipp 2: Treffen Sie eine Entscheidung!
Belohnen Sie sich bewusst und mit allen Sinnen. „Wenn ich mich belohnen möchte, dann mache ich …“ Legen Sie sich eine Liste an, was mögliche Alternativen wären. Achten Sie darauf, dass sie auch umsetzbar und gleichwertig sind. Ein Apfel, eine Karotte oder ein Spaziergang sind vielleicht weniger attraktiv oder schnell umsetzbar.
Tipp 3: Nur das Beste!
Entscheiden Sie sich bewusst dafür, sich jetzt den Riegel (oder was auch immer) zu gönnen! Nehmen Sie sich Zeit, zelebrieren Sie den Moment. Wenn es schon ein bestimmtes Lebensmittel ist, dann sorge für eine hohe Qualität. Anstelle einer günstigen „0815“-Schokolade setzen Sie auf ein wertiges Produkt, vielleicht sogar aus einer Confiserie. Lernen Sie, dass eine kleine, aber hochwertige Menge ausreichend ist. Anstelle der ganzen Tafel reicht eine Praline schon aus.