Achtsamkeit und Essen

Seit einem halben Jahr praktiziere ich Achtsamkeit und bemerke die Auswirkungen auf viele Lebensbereiche. So kam ich ganz nebenbei zum achtsamen Essen. Was mich überraschte: Wie kopfgesteuert ich mich und teilweise auch mein Umfeld sich ernährte und welche Qualitäten ich nun (wieder)entdecke.

Inhalte im Überblick

  1. Was ist eigentlich Achtsamkeit?
  2. Warum ist achtsames Essen gut?
  3. Wie geht achtsames Essen?
  4. Zusammenfassung

Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Als Kopfmensch wollte ich zuerst gerne wissen, was ist das eigentlich: Achtsamkeit? Ich las Definitionen, schaute Beiträge und fragte andere nach ihren Erfahrungen, bis mir schließlich ein Kollege den entscheidenden Hinweis gab: „Achtsamkeit ist ein Zustand, so wie Gesundheit auch ein Zustand ist. Es gibt unterschiedliche Wege, diesen Zustand zu erreichen. Sei es über Meditationen, Körperübungen oder andere Trainings.“ Wer achtsam ist und isst, nimmt den gegenwärtigen Moment wahr, ist dabei in Kontakt mit sich und der Umwelt, ohne dabei zu bewerten.

Ich habe kürzlich eine Übersichtsstudie* von 2019 gelesen, welche die Auswirkungen von Achtsamkeit beleuchtet. Achtsamkeit war positiv mit körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Schlaf assoziert (rs = 0,08-14). Die Auswirkungen auf gesundheitsfördernde Verhaltensweisen und bewusstes Handeln waren besonders beeindruckend.

Warum ist achtsames Essen gut?

Weil ich das Themenfeld Ernährung so spannend finde, habe ich mich ausreichend mit Nährstoffen, Inhaltsstoffen und deren Wirkungen beschäftigt. Mein Fazit: Unsere Ernährung und die meisten Empfehlungen sind kopfgesteuert. Wir teilen Lebensmittel in energiereich und energiearm ein. Wir folgen strikten Zeiteinteilungen, wann wir essen sollten und wann nicht. Was darf miteinander kombiniert werden und was nicht. All das hat sicher auch seine Berechtigung, bei mir entsteht nur manchmal der Eindruck, dass die Freude und der Spaß am Essen dadurch verloren gehen.

Wir machen uns jede Menge Gedanken, was gesund und ungesund ist, wie viel Kalorien wir zu uns nehmen oder welche Nährstoffe wir miteinander kombinieren sollten. Aber: Wie oft nimmst Du wahr, ob Du hungrig bist und wenn ja, auf was? Gehst Du immer dem Hungergefühl nach? Und was, wenn nicht? Was braucht Dein Körper eigentlich gerade? Und das, was in den Mund geht: Schmeckt Dir das eigentlich? Isst Du es aus Gewohnheit? Wann bist Du satt? Wenn der Teller leer ist?

Wenn Du Dich im achtsamen Essen übst, kann Dich dies beim Genusstraining, beim Abnehmen oder auch beim Austesten von Unverträglichkeiten (dies ersetzt nicht die ärztliche Überprüfung) unterstützen. Mir persönlich gefällt der Spruch „Hör auf das, was Dein Bauch Dir sagt“ auch in Bezug auf das Essen sehr gut.

Wie geht achtsames Essen?

Wer achtsames Essen trainiert, wird automatisch merken, dass auch andere Lebensbereiche neu wahrgenommen werden. Eine klassische Übung für achtsames Essen ist die Rosinenübung – einfach mal googeln!

Indem Du den Moment des Essens gewahr wirst, wirst Du bald merken, was Dir guttut oder was Dir weniger guttut. Was Dir im Moment fehlt oder wovon Du eigentlich genug hast.

Hier ein paar Übungsfragen:

  • Wie geht es mir vor, während und nach dem Essen?
  • Was nehme ich wahr?
  • Mit welchen Sinnen esse ich?
  • Warum will ich das essen? Weil es lecker aussieht oder gut riecht? Weil die Konsistenz interessant ist?
  • Was mag ich? Was mag ich nicht und esse es aus den falschen Gründen doch?
  • Und was mag ich nicht, würde mir aber guttun?

Zusammenfassung

Achtsam essen ist eine Ergänzung zur kopfgesteuerten Nahrungsaufnahme. Egal welcher Ernährungsempfehlung wir folgen, können wir mit achtsamen Essen überprüfen, was uns guttut. Was zu viel oder auch zu wenig ist. Durch eine fokussierte Rückkopplung zum Körper nehmen wir bewusster wahr, was wir essen. Ein schöner Nebeneffekt: Genuss, Freude und neue Geschmackseindrücke werden intensiviert.

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