Fürsorge in unsicheren Zeiten
Im Moment ist nichts mehr wie es war. Die Welt steht Kopf und das öffentliche Leben still. In diesen Tagen stehen wir allen neuen Herausforderungen gegenüber. Ob Homeoffice, Quarantäne oder Reglementierung, all diese Situationen sind ungewohnt, neu und vielleicht auch nicht so, wie wir uns das immer wünschen.
Inhalte im Überblick
Jeder hat dabei seine eigene Strategie, mit diesem Zustand umzugehen. Und darum geht es: Wir haben es selbst in der Hand, wie wir mit dieser Situation umgehen möchten. Was wir darüber denken, wie wir uns fühlen (möchten) und welche Handlungen daraus folgen. Ich möchte Dir vier Impulse vorstellen, wie Du der Unsicherheit begegnen kannst, warum Du auf Deine Bedürfnisse achten solltest und wie Du die Achtsamkeit kreativ nutzen kannst.
Impuls 1: Umgang mit Sorgen und Ängsten
Jeder hat im Moment Sorgen, Ängste und fühlt sich unsicher. Angst ist erstmal nichts Falsches, im Gegenteil, sie weist uns auf unser Bedürfnis nach Sicherheit hin. Ist dieses Bedürfnis in Gefahr oder verletzt, meldet sich die Angst. Dabei gibt ganz realistische und zeitnahe Gefahren, wie wenn mich zum Beispiel ein Hund angreift. Hier kann ich mit wegrennen (Flucht) oder angreifen (Kampf) reagieren. Ist die Bedrohung aber nicht klar wahrnehmbar, nicht konkret vorhersehbar und undurchsichtig, dann bleibt die Angst und damit einhergehend das Gefühl von Anspannung.
Prüfe ganz objektiv für Dich, wie realistisch sind Deine Ängste gerade? Welche Gedanken gehen damit einher und welche Gefühle? Und welche Ängste sind nicht realistisch? Und, vielleicht weißt Du es auch einfach nicht. Verunsicherung ist im Moment normal, denn niemand hat bisher solche eine Situation schon erlebt.
Impuls 2: Bleibe mit Deinen Mitmenschen in Verbindung
Soziale Distanzierung heißt nicht soziale Isolierung. Auch wenn wir im Moment zu anderen auf Abstand gehen sollten und Freunde und Familienangehörige nicht sehen können, so gibt es vielleicht eine kreative Lösung, sich doch nahe zu sein. Viele Menschen nutzen jetzt die Videotelefonie per Skype, Whatsapp, oder Facetime. Hast Du das schon ausprobiert? Wie war das?
Welche Menschen tun Dir gut? Mit welchen möchtest Du Dich verbinden? Natürlich ist eine Verabredung zum Kaffee per Telefon nicht das gleiche wie vor Ort, aber es geht doch darum, sich austauschen zu können, seine Gedanken und Gefühle zu teilen, sich verstanden zu fühlen und so spüren, dass man nicht alleine mit seinen Überlegungen ist. Komme dem Bedürfnis nach Verbindung und sozialen Kontakten auf Deine eigene und kreative Weise nach.
Impuls 3: Sorge für Dich und achte auf Deine Bedürfnisse
Eine Pandemie ist ein Schicksalsschlag und trotzdem sollten wir einen Weg finden, unser Leben weiterzuleben. Wir sollten weder in Starre, noch in Aktionismus verfallen.
Übe Dich darin in Balance zu bleiben, indem Du Dinge tust, die Dir guttun wie: Bücher lesen, Fotos sortieren, einen Comic zeichnen, ein Bild malen, ein Buch schreiben, Yoga praktizieren, meditieren, …
Achte darauf, wie oft und wo Du Dich informiert. Spüre nach, wie viel Nachrichten Dir ausreichen und richte Dir bestimmte Zeiten dafür ein. Vielleicht reichen 10 Minuten am Morgen und am Abend. Prüfe auch Deine Quellen. Sie sollten möglichst seriös sein, ich empfehle das RKI (Robert-Koch-Institut) oder auch den Podcast mit Virologen Prof. Christian Drosten.
Impuls 4: Mache aus der Hygieneempfehlung eine Achtsamkeitsübung
Den aktuellen Hygieneempfehlungen folgend, sollten wir uns regelmäßiger und noch öfter die Hände waschen. Mache doch ein Ritual daraus!
- Wie fühlt es sich an, wenn Du Deine Hände einseifst? Sich Deine Hände berühren? Wie fühlen sich die Fingerzwischenräume an?
- Mache eine kleine Massage daraus!
- Wonach riecht die Seife?
- Spüre die Temperatur des Wassers, wie fühlt sich das Abspülen der Seife an?
- Und wenn Du willst, dann baue noch Deinen Atem mit ein. Die Empfehlung ist, mindestens 30 Sekunden lang die Hände zu waschen, das sind circa 5 Atemzüge.
Heute Morgen wurde ich an das folgende Gebet von Reinhold Niebuhr (amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler) erinnert:
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Reinhold Niebuhr
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, dass eine vom anderen zu unterscheiden.