Die Ohnmacht des Hungers
Eine leckere Mahlzeit streichelt die Seele, versorgt uns mit Glรผcksmomenten und stillt die Sehnsucht nach Geborgenheit. Essen ist lรคngst vielmehr als nur ein Genussmittel, sondern erfรผllt nebenbei noch ganz andere Bedรผrfnisse. Um die Hungersignale des Kรถrpers richtig zu verstehen und einzuordnen, sollten wir aufmerksam hinhรถren.
Inhalte im รberblick
Emotionaler Hunger vs. โnormalerโ Hunger
Der normale Hunger stellt sich ein, wenn der Kรถrper nach Nรคhrstoffen verlangt. Er macht sich langsam aber allmรคhlich durch einen knurrenden, flauen Magen oder einer nachlassenden Konzentration bemerkbar. Dieser kรถrperliche Hunger รคuรert sich unspezifisch und verlangt nicht wie im Falle von Heiรhunger nach einem ganz bestimmten Lebensmittel. Dass der kรถrperliche Hunger versorgt wird, ist fรผr den Organismus absolut notwendig โ um mit genรผgend Energie alle Alltagsaktivitรคten durchfรผhren zu kรถnnen.
Bei emotionalem Hunger reagiert der Kรถrper hingegen nicht auf ein natรผrliches Hungergefรผhl, sondern ist die Antwort auf ein starkes Empfinden. Dieses fordert, mit einem bestimmten Lebensmittel gestillt zu werden. Die Nahrungsaufnahme ist also mehr eine ausgleichende Reaktion auf eine unangenehme oder stressige Situation. Das Essen soll dabei helfen, die starken Emotionen zu bewรคltigen.
Die Ursache sind unterbewusste Denk- und Verhaltensmuster, die in der Vergangenheit erlernt wurden. ย Das kann beispielsweise die Tafel Schokolade sein, die schon seit der Kindheit mit Trost und Beruhigung in Verbindung gebracht wird. Essen entwickelte sich fรผr viele immer mehr zum Werkzeug, um mit schwierigen Situationen und Stress umzugehen. Langfristige Folgen des emotionalen Essens kรถnnen รbergewichtย sowie ein steigendes Unwohlsein mit sich selbst sein.
Strategien gegen emotionalen Hunger
So vielfรคltig die Auslรถser von emotionalem Essverhalten auch sein mรถgen, eines bleibt grundlegend gleich: Emotionales Essen ist eine Bewรคltigungsstrategie, um Gefรผhle oder unangenehme Ereignisse auszugleichen.
Bewusstmachen unterbewusster Verhaltensmuster
Achtsamkeit und Selbstbeobachtung helfen Ihnen dabei nachvollziehen zu kรถnnen, in welchen Situationen Sie besonders hรคufig zu Essen greifen. Hรถren Sie in sich hinein: Warum esse ich gerade? Habe ich wirklich Hunger? Welche Emotionen verspรผre ich und was ist das eigentliche Bedรผrfnis dahinter?
Wenn Sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, lernen Sie zu verstehen, ob Sie gerade aus natรผrlichem oder emotionalem Hunger essen.
Auseinandersetzen mit den eigenen Gefรผhlenย
Gehen Sie in Tuchfรผhlung mit Ihren Emotionen und umarmen Sie Ihren inneren Kritiker – seien Sie liebevoll mit sich selbst. So begegnen Sie Ihren Gefรผhlen ohne diese zu bewerten.
Schreiben Sie diese nieder, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson darรผber oder drรผcken Sie sich in einer kreativen Weise aus. Welche Strategie fรผr Sie die richtige ist, ist sehr individuell โ im Vordergrund steht, dass Sie in Kontakt mit Ihren Emotionen treten.
Neue Routinen festigenย
Eignen Sie sich neue Verhaltensweisen an, auf welche Sie in schwierigen Situationen zurรผckgreifen kรถnnen und welche Ihnen Erleichterung verschaffen. Dieser Prozess benรถtigt Zeit โ geben Sie sich Raum, um herauszufinden, was bei Ihnen in solchen Momenten fรผr die nรถtige Entspannung sorgt. Das kรถnnen Atemรผbungen sein, ein Anruf bei einer geliebten Person oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Verspรผren Sie dennoch Lust auf einen Snack, kรถnnen Sie zu gesunden Alternativen greifen, beispielsweise Nรผsse, Beeren oder geschnittenes Obst und Gemรผse. Sollten Sie dennoch in alte Verhaltensmuster fallen, seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Neue Routinen entstehen nicht von heute auf morgen, sondern erfordern Geduld und Ausdauer.