Die Ohnmacht des Hungers

Eine leckere Mahlzeit streichelt die Seele, versorgt uns mit Glücksmomenten und stillt die Sehnsucht nach Geborgenheit. Essen ist längst vielmehr als nur ein Genussmittel, sondern erfüllt nebenbei noch ganz andere Bedürfnisse. Um die Hungersignale des Körpers richtig zu verstehen und einzuordnen, sollten wir aufmerksam hinhören.

Inhalte im Überblick

  1. Emotionaler Hunger vs. ”normaler“ Hunger
  2. Strategien gegen emotionalen Hunger

Emotionaler Hunger vs. ”normaler“ Hunger

Der normale Hunger stellt sich ein, wenn der Körper nach Nährstoffen verlangt. Er macht sich langsam aber allmählich durch einen knurrenden, flauen Magen oder einer nachlassenden Konzentration bemerkbar. Dieser körperliche Hunger äußert sich unspezifisch und verlangt nicht wie im Falle von Heißhunger nach einem ganz bestimmten Lebensmittel. Dass der körperliche Hunger versorgt wird, ist für den Organismus absolut notwendig – um mit genügend Energie alle Alltagsaktivitäten durchführen zu können.

Bei emotionalem Hunger reagiert der Körper hingegen nicht auf ein natürliches Hungergefühl, sondern ist die Antwort auf ein starkes Empfinden. Dieses fordert, mit einem bestimmten Lebensmittel gestillt zu werden. Die Nahrungsaufnahme ist also mehr eine ausgleichende Reaktion auf eine unangenehme oder stressige Situation. Das Essen soll dabei helfen, die starken Emotionen zu bewältigen.

Die Ursache sind unterbewusste Denk- und Verhaltensmuster, die in der Vergangenheit erlernt wurden.  Das kann beispielsweise die Tafel Schokolade sein, die schon seit der Kindheit mit Trost und Beruhigung in Verbindung gebracht wird. Essen entwickelte sich für viele immer mehr zum Werkzeug, um mit schwierigen Situationen und Stress umzugehen. Langfristige Folgen des emotionalen Essens können Übergewicht sowie ein steigendes Unwohlsein mit sich selbst sein.

Strategien gegen emotionalen Hunger

So vielfältig die Auslöser von emotionalem Essverhalten auch sein mögen, eines bleibt grundlegend gleich: Emotionales Essen ist eine Bewältigungsstrategie, um Gefühle oder unangenehme Ereignisse auszugleichen.

Bewusstmachen unterbewusster Verhaltensmuster

Achtsamkeit und Selbstbeobachtung helfen Ihnen dabei nachvollziehen zu können, in welchen Situationen Sie besonders häufig zu Essen greifen. Hören Sie in sich hinein: Warum esse ich gerade? Habe ich wirklich Hunger? Welche Emotionen verspüre ich und was ist das eigentliche Bedürfnis dahinter?
Wenn Sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, lernen Sie zu verstehen, ob Sie gerade aus natürlichem oder emotionalem Hunger essen.

Auseinandersetzen mit den eigenen Gefühlen 

Gehen Sie in Tuchfühlung mit Ihren Emotionen und umarmen Sie Ihren inneren Kritiker – seien Sie liebevoll mit sich selbst. So begegnen Sie Ihren Gefühlen ohne diese zu bewerten.
Schreiben Sie diese nieder, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson darüber oder drücken Sie sich in einer kreativen Weise aus. Welche Strategie für Sie die richtige ist, ist sehr individuell – im Vordergrund steht, dass Sie in Kontakt mit Ihren Emotionen treten.

Neue Routinen festigen 

Eignen Sie sich neue Verhaltensweisen an, auf welche Sie in schwierigen Situationen zurückgreifen können und welche Ihnen Erleichterung verschaffen. Dieser Prozess benötigt Zeit – geben Sie sich Raum, um herauszufinden, was bei Ihnen in solchen Momenten für die nötige Entspannung sorgt. Das können Atemübungen sein, ein Anruf bei einer geliebten Person oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Verspüren Sie dennoch Lust auf einen Snack, können Sie zu gesunden Alternativen greifen, beispielsweise Nüsse, Beeren oder geschnittenes Obst und Gemüse. Sollten Sie dennoch in alte Verhaltensmuster fallen, seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Neue Routinen entstehen nicht von heute auf morgen, sondern erfordern Geduld und Ausdauer.

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