Die besten Tipps zum Aufräumen
Es ist wie verhext. Die eigenen vier Wände sollen aufgeräumt und gemütlich sein. Trotzdem herrscht in vielen Wohnungen eine große Unordnung. Wie Du es schaffst, Ordnung zu schaffen – und zu halten.
Inhalte im Überblick
- Warum Aufräumen den Kopf frei macht
- Aufräumen: die besten Methoden
- Sinnvolle Ordnungshilfen
- Wie Du erneutes Zumüllen vermeidest
- Nach dem Entrümpeln: Wohin mit dem Zeug?
Ein ordentliches Zuhause wünschen sich viele, aber nur die wenigsten sind geborene Aufräumtalente. Stattdessen platzt der Kleiderschrank aus allen Nähten, das Altpapier stapelt sich und die Schubladen sind voller Krams, den man nicht braucht. Und irgendwann ist das Chaos so groß, dass wir gar nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Das ist allzu menschlich, schließlich stammen wir von Jägern und Sammlern ab. Kein Grund zum Verzweifeln. Wir stellen verschiedene Methoden vor, die beim Ausmisten helfen und nebenbei sogar den Kopf freimachen.
Warum Aufräumen den Kopf frei macht
Wenn wir aufräumen, nehmen wir Dinge unter die Lupe. Wir merken, dass wir vieles von dem, was wir besitzen, nicht wirklich brauchen oder noch schön finden. Trotzdem neigen wir zum Ansammeln – häufig aus einer Mischung aus Ratlosigkeit und Bequemlichkeit. Wer sich Zeit zum Aufräumen und Aussortieren nimmt, denkt automatisch darüber nach, was einem wichtig ist – und was nicht. Dabei stellt sich das gute Gefühl ein, einen Überblick zu erhalten.
Diese Orientierung beruhigt und kann auch Ordnung und Klarheit im Kopf schaffen. Eine äußere Ordnung hilft, innere Ordnung zu finden. Statt im alltäglichen Chaos zu versinken, schaffen wir eine Struktur, die Halt gibt. Deshalb befreit regelmäßiges Ausmisten und gibt uns ein gutes Gefühl. Wir befreien uns von Ballast, das Leben fühlt sich leichter an. Als kleines Extrabonbon sparen wir auch viel Zeit und Nerven, die sonst mit dem Suchen nach verlegten Dingen verschwendet werden.
Aufräumen: die besten Methoden
Jeder Mensch ist individuell, deshalb solltest Du das Ordnungssystem kultivieren, welches sich für Dich stimmig und richtig anfühlt. Wenn Du es noch nicht gefunden hast, kannst Du die folgenden Methoden ausprobieren.
Das Pareto-Prinzip: die 80-20 Regel
”Mit 20 Prozent Aufwand erreichen wir 80 Prozent unseres Erfolges”, beobachtete der italienische Soziologe Vilfredo Pareto (1828–1923). Eine klare Absage an den Perfektionismus, der nur 100 Prozent gelten lässt. Das Pareto-Prinzip ist deutlich ressourcenschonender, effektiver und wird heute im Projekt- und Zeitmanagement benutzt.
Die Formel eignet sich aber auch fürs Aufräumen. Übersetzt: Die meisten kommen mit 20 Prozent ihres Besitzes klar, ohne etwas ernsthaft zu vermissen. Was kann also weg? Um das zu entscheiden, helfen Fragen wie: Welche Dinge benutze ich regelmäßig? Welche Gegenstände habe ich seit Jahren nicht verwendet?
Dan-Sha-Ri-Formel
Dass die meisten Menschen nur 20 Prozent ihrer Dinge in 80 Prozent der Zeit nutzen, hat die japanische Aufräumexpertin Hideko Yamashita zu ihrer Dan-Sha-Ri-Formel inspiriert. Demnach sind drei Schritte notwendig, um ein glückliches Leben im Hier und Jetzt zu führen:
- Verzicht auf Dinge (Dan)
- Wegwerfen (Sha)
- Freiheit erlangen (Ri)
Damit dies gelingt, empfiehlt sie die 12-12-12-Formel. Zwölf Dinge werden aussortiert, 12 Sachen gespendet und 12 Gegenstände (etwa ausgeliehene Bücher) dem Besitzer zurückgegeben.
KonMari-Methode
Einen ähnlichen Weg verfolgt die japanische Aufräumtrainerin Marie Kondo. Beim Ausmisten geht sie nach Kategorien und nicht nach Räumen vor. Bei Kleidung empfiehlt sie, alle Stücke auf einen Haufen zu legen und dann jedes Kleidungsstück einzeln in die Hand zu nehmen und in sich hineinzuhorchen: Macht mich das Kleid glücklich? Brauche ich es? Passt es mir? Für Kondo ist das wichtigste Kriterium die Frage nach dem Glücksgefühl.
Entfacht ein Gegenstand beim Anfassen kein Gefühl der Freude, kommt er weg. Marie Kondo entrümpelt in einer festen Reihenfolge: zuerst Kleidung, dann Bücher, Papiere, Kleinkram, ”Komono” genannt. Zum Schluss kommen die Erinnerungsstücke dran. Dann fällt den meisten das Wegwerfen schon leichter. Zum Schluss erhält alles einen festen Aufbewahrungsort, um erneutes Chaos zu vermeiden.
Die Taktik der kleinen Schritte
Du hast wenig Zeit oder keine Lust, großen Aufwand zu treiben? Dann fang klein an. Nimm Dir verschiedene Bereiche der Wohnung vor, z. B. die Küchenschublade. Alles ausräumen und auf den Tisch legen. Welches Essbesteck benutzt Du regelmäßig, welche Messer oder Löffeln sind angelaufen und unansehnlich geworden? Sortiere aus. Bei der Gelegenheit kannst Du die Schublade gleich reinigen und schon ist alles übersichtlich und sauber. Nach dieser Taktik kannst Du Dir weitere Bereiche der Wohnung vornehmen: Bücherregal, Badezimmer, Vorratskammer etc. Meistens dauert das Ganze nicht mehr als eine halbe Stunde, aber Du hast schon ein Erfolgserlebnis, das motiviert weiterzumachen.
Das 3-Kisten-Prinzip
Eine einfache Methode, die sich auch gut für das Ausmisten von größeren Bereichen wie etwa dem Dachboden anbietet. Bevor es ans Aussortieren geht, stelle drei Kisten bereit:
- Kiste 1: Hier kommt alles rein, was Du aufheben möchtest.
- Kiste 2: Dinge, die Du nicht mehr brauchst, aber für andere nützlich sein können, sortierst Du hier rein. Dies ist die Kiste mit dem Inhalt: Zu verkaufen oder zu verschenken.
- Kiste 3: Das ist im Prinzip der Müllsack, in den alles wandert, was kaputt, abgelaufen oder unvollständig ist.
Tipp: Alles, was Du nicht gleich aus Kiste 1 benötigst, kannst Du im Dachboden oder im Keller lagern. Nach einem Jahr kannst Du die Kiste wieder hervorholen und Dich fragen, was Du vermisst hast – oder welche Dinge Du schon vergessen hast, dass Du sie besitzt. Diese Dinge können weg.
Sinnvolle Ordnungshilfen
”Gut Ding will Weile haben” lautet ein altes Sprichwort. Für einen aufgeräumten Haushalt gilt hingegen: ”Gut Ding will Platz haben”. Denn oft entsteht Chaos in der Wohnung – und im Kopf – wenn Gegenstände keine festen Aufbewahrungsort haben. Ordnungssysteme wie Kartons und Hängebehälter sowie Möbel, die genügend Stauraum bieten, sind wichtig für einen organisierten Haushalt.
Körbe und Kisten
In diesen offenen Behältern kannst Du schnell Dinge verstauen, die häufig benutzt werden. Sie sind ideal fürs Kinderzimmer, weil dort unkompliziert Spielzeug, Bastelsachen und Bilderbücher verstaut werden können. Auf diese Weise lernen Kinder spielerisch Ordnung zu halten. Im Wohnzimmer sorgen Körbe dafür, dass sich keine Zeitschriftenstapel anhäufen.
Transparente Boxen
Durchsichtige Boxen mit oder ohne Deckel sind praktisch, um Dinge zu verstauen, die nicht täglich gebraucht werden: Schuhputzmittel, Winter- oder Sommerschuhe, die Nagellacksammlung, Nähzeug. Du siehst auf einen Blick, was sich in den Boxen befindet, eine Beschriftung ist nicht nötig. Auch ist es praktisch, sie in Badschränken oder im Keller zu verstauen. Die Reinigung wird ebenfalls vereinfacht, weil man nicht mühsam Lippenstift, Creme und Co. zusammenklauben muss, sondern nur die Box oder ein Körbchen zur Seite räumen muss.
Regale
Offene Regale sind wahre Stauraumwunder. In den oberen Etagen kannst Du Deine Bücher sortieren. Hierfür gibt es mehrere Systeme. Du kannst die Bücher nach Themenbereichen wie Reisebücher, Belletristik oder Sachbücher sortieren. Einige bevorzugen es, die Bücher nach der Farbe der Buchrücken in Reih und Glied zu stellen. Bei allen Varianten ist nur wichtig, das System zu kennen, nach dem die Bücher sortiert sind. In den unteren Etagen können Kisten und Körbe mit Spielzeug oder Spielen gestellt werden.
Schubladenteiler und -trenner
In vielen Schubladen herrscht das reinste Chaos. Schnell wird alles hineingeschmissen, weil man gerade nicht weiß, wohin damit. Das passende Einsortieren wird auf später verschoben – also nie. Schubladenteiler und -trenner lösen das Problem. Dabei kann man ruhig kreativ sein. Wer sagt, dass sich Besteckkästen nur für die Küche eignen? In solchen Kästen lassen sich auch wunderbar Büromaterialien für das Arbeitszimmer einordnen. Schubladenteiler bringen generell Ordnung ins Durcheinander. In der Sockenschublade ersparen sie etwa langes Suchen nach den passenden Strümpfen.
Haken und Hängebehälter
Nicht alle haben das Glück, ein großes Badezimmer zu besitzen. Häufig sind die Bäder klein, und wenn sich dann noch Familienzuwachs einstellt, wird es richtig eng. Eine Hängeleiste an der Badezimmertür bietet Platz für Handtücher, in Hängebehältern können Badutensilien wie Shampoo und Duschgel gestellt werden. Hängeleisten bieten sich auch für den Flur an. Dort kannst Du auch Taschen und Rucksäcke anbringen – anstatt Stühle als Ablageplatz zu benutzen.
Hängesysteme
Die Klassiker im Suchen-und-Finden-Spiel sind Schlüssel. Ein fester Platz verhindert die nervenaufreibende Frage am Morgen: Wo habe ich meine Schlüssel gelassen? Ein schönes Schlüsselbrett ist eine gute Investition. Es gibt viele Modelle, die viele Haken für alle Haushaltsmitglieder bieten. Ebenso schaffen andere Hängesysteme Platz für Besen, Bügelbrett und Handfeger.
Bettkästen
Kleiderschränke platzen häufig aus allen Nähten. Sie sind vollgestopft mit Sommer- und Winterkleidung wie Hosen, Röcken, Schals, Pullovern, T-Shirts etc. Eine Lösung ist, Sommer- und Winterkleidung regelmäßig zu Beginn der Saison auszuräumen. Entweder in Kartons, etwa auf dem Schrank, – oder in Bettkästen. Dann am besten in einem Wäschesack, der vor Motten und Staub schützt. Bettkästen können aber auch Bettdecken oder Skikleidung beherbergen. Praktischerweise verschwinden sie fast unsichtbar unter dem Bett, was zum ordentlichen Gesamteindruck beiträgt.
Wie Du erneutes Zumüllen vermeidest
Du hast es geschafft, Deine Wohnung aufzuräumen, Dich von unbrauchbaren Dingen getrennt und ein funktionierendes Ordnungssystem geschaffen? Herzlichen Glückwunsch. Das erste Etappenziel ist erreicht – aber auch dann musst Du weiterhin am Ball bleiben, um die schöne Ordnung in der Wohnung zu halten. Eigentlich ist das nicht schwer. Du brauchst am Anfang ein bisschen Selbstdisziplin, damit Ordnung halten eine Sache der Gewohnheit wird. Hier geben wir Dir Tipps, wie Du Rückfälle ins Chaos vermeidest.
Gleich wegräumen
Der erste Tipp ist ganz simpel: Wenn etwas benutzt wurde, wieder dorthin zurückbringen, wo es weggenommen wurde. Die benutzten Gläser auf dem Wohnzimmertisch nach Gebrauch in die Geschirrspülmaschine räumen, keinen Krempel auf Kommoden oder Tischen ablegen, sondern gleich richtig verstauen – in die passenden Körbe oder Schubladen. Post wird häufig erstmal im Flur deponiert. Post gleich sichten, Wichtiges abheften oder im Altpapier entsorgen.
Altes durch Neues ersetzen
Weniger Dinge bedeuten weniger Chaos und mehr Zeit, lautet ein Credo des Minimalismus, der sich gegen überflüssigen Konsum wehrt. Häufig sind es gerade die Gelegenheitskäufe, die schleichend unsere Wohnung füllen. Eine Gegenstrategie: Für jede neue Sache verlässt eine alte die Wohnung. Die Bluse im Schaufenster zieht Dich magisch an? Wenn Du sie am nächsten Tag immer noch schön findest, kauf sie und sortiere dafür ein selten getragenes Kleidungsstück aus. Das funktioniert auch bei Büchern gut, die oft über Jahre ungelesen als Staubfänger in den Regalen stehen.
Kaputtes reparieren oder entsorgen
Mittlerweile herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass ungezügelter Konsum, verbunden mit Wegwerfmentalität, nicht nachhaltig ist und der Umwelt schadet. Statt den defekten CD-Player zu entsorgen und einen neuen zu kaufen, kann man ihn reparieren lassen. In vielen Städten gibt es Repair-Cafés, wo Du Deine Dinge kostenlos und mit Hilfestellung reparieren kannst. Kaputte Gegenstände, die sich nicht mehr reparieren lassen, möglichst nicht im Keller verstecken, sondern zeitnah im Recyclinghof entsorgen.
Ausleihen und tauschen
Manchmal benötigt man eine Bohrmaschine oder braucht ein Ballkleid. Aber wie oft benutzt man eine Bohrmaschine und wie häufig wird ein Ballkleid getragen? Die Lösung lautet: Ausleihen, mieten oder tauschen. Im Internet gibt es verschiedene Tauschbörsen, Du kannst aber auch eine Kleidertauschparty besuchen oder selbst eine mit Freundinnen organisieren. Viele Baumärkte bieten Geräte zum Mieten an, sodass Du Dir einen teuren Kauf ersparst. Filme- und Bücherfans können sich in der Stadtbücherei mit Klassikern sowie den neuesten Büchern und Spielen versorgen. Spart Geld und hält die Wohnung frei.
Nach dem Entrümpeln: Wohin mit dem Zeug?
Der geerbte Pelzmantel und das einst sündhaft teure Sofa – viele tun sich mit dem Ausmisten schwer, weil sie sich schlecht von Dingen trennen können, die einmal viel Geld gekostet haben – und die man nicht verramschen möchte. Aber die bittere Wahrheit lautet: Für ehemals teure Dinge bekommt man in der Regel nur einen Bruchteil des Preises. Deshalb sollte man gut überlegen, welchen Aufwand man betreiben möchte, um Gegenstände loszuwerden – damit sie nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag in der Wohnung einstauben. Du hast grundsätzlich die Wahl zwischen drei Möglichkeiten.
Verkaufen
Wenn Du Spaß am Verkaufen hast und Flohmärkte liebst, kannst Du Deinen Besitz dort verkaufen. Deinen Besitz kannst Du auch digital über Auktions- und Verkaufsportalen wie ebay oder Amazon veräußern. Second-Hand-Läden nehmen gut erhaltene Kleidung an und verkaufen sie gegen einen Aufpreis weiter.
Spenden
Gut erhaltene Sachen kannst Du auch spenden oder verschenken. Entweder im eigenen Familien- und Freundeskreis oder bei sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen. Dazu gehören z. B. Sozialkaufhäuser, die Arbeiterwohlfahrt oder das Rote Kreuz. Eine weitere Möglichkeit sind auch die Schwarzen Bretter in Supermärkten und Unis, wo Du ”Zu verschenken-Zettel” anbringen kannst.
Entsorgen
Recyclinghöfe nehmen alle Arten von Gegenständen an. Alte Elektrogeräte sollten immer im Recyclinghof abgegeben werden, weil sie dort fachgerecht zerlegt und verwertet werden. Vorsicht bei den Sammlern vor den Recyclinghöfen. Sie exportieren alte Fernseher und Co. oftmals nach Afrika oder Osteuropa, wo die Altgeräte unter katastrophalen Umwelt- und Gesundheitsbedingungen ausgeschlachtet werden. Je nach Region holt die Stadtreinigung Sperrmüll gegen einen geringen Aufpreis ab, oder man darf zu bestimmten Terminen seine alten Tische oder Regale am Straßenrand oder auf dem Bürgersteig herausstellen. Manches Stück findet auf diese Weise neue Eigentümer:innen, die sich über ihren Fang freuen.