Sirtfood-Diät – der neue Abnehmtrend
Haben Sie schon von der Sirtfood-Diät gehört? Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und wie die Diät zu bewerten ist, erfahren Sie hier.
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Prominenteste Vertreterin dieser Diät ist Sängerin Adele, die mit dieser Ernährungsweise eine beachtliche Transformation hingelegt hat und nach eigener Aussage beeindruckende 45 kg abgenommen hat. Wir haben Bernd Küllenberg, Ernährungs- und Sportwissenschaftler, nach dieser populären Diät zum Abnehmen gefragt und verraten Ihnen, was dahintersteckt.
Sirtfood-Diät – Was ist Sirtfood?
Als Sirtfood werden Lebensmittel bezeichnet, die reich an bestimmten Substanzen sind, die das körpereigene Enzym Sirtuin aktivieren können. Diese Lebensmittel werden Sirtuinaktivatoren genannt. Bei den Sirtuinaktivatoren handelt es sich vorrangig um sekundäre Pflanzenstoffe, welche vor allen in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte enthalten sind.
Bei den Sirtuinaktivatoren handelt es sich um mehr als 20 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Am bekanntesten ist Resveratrol, der besonders in der Schale von Weintrauben, aber auch Heidelbeeren, Himbeeren, Kakao und Rotwein vorkommt.
Weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind:
- Allicin (Knoblauch)
- Anthocyane (Beeren, Cranberrys, Pflaumen)
- Capsaicin (Chili)
- Catechine (Grüner Tee)
- Cumarin (Zimt)
- Cucurmin (Kurkuma)
- Indol-3-Carbinol (Brokkoli, grünes Blattgemüse)
- Isoflavone (Soja und Sojaprodukte)
Was sind Sirtuine?
Sirtuine (Abkürzung für SIRT) sind Enzyme in den Körperzellen, welche bestimmte Stoffwechselprozesse und Alterungsprozesse steuern. Mithilfe von pflanzlichen Substanzen können sie aktiviert werden und werden als Sirtfood bezeichnet. Bis heute wurden im menschlichen Organismus sieben verschiedene Sirtuine gefunden, die als SIRT1 – SIRT7 bezeichnet werden.
Welche Funktion haben Sirtuine?
Die Sirtuine haben unterschiedliche Aufgaben. Eigentlich kommen die Enzyme aus der Altersforschung, hier hat man die Anti-Aging-Funktion untersucht. Sirtfood beruht daher auf Erkenntnissen der Altersforschung: Die Sirtuine stellt eine Proteingruppe dar, die sich in vielen Körpergeweben befindet. Diese Proteingruppe ist besonders an Schutz- und Reparaturmechanismen beteiligt. Sie ist beispielsweise in die DNA-Reparatur involviert oder beseitigt Reste von Zellbestandteilen (= Autophagie). Von den sieben insgesamt gut erforschten Sirtuinen (SIRT1 – SIRT7) ist das SIRT1 bis jetzt am besten beschrieben.
Was ist eine Sirtfood-Diät?
Die Sirtfood-Diät wurde von zwei amerikanischen Ernährungswissenschaftlern, Glen Matten und Aidan Goggins, entwickelt. Bei diesem Ernährungstrend stehen die Sirtuine im Mittelpunkt. Neben einer ausgewogenen Ernährung wird ebenfalls eine ausreichende Bewegung empfohlen, damit die Sirtfood-Aktivatoren am besten wirken können.
Wie geht die Diät? Was darf man essen?
Im Rahmen dieser Diät sind bestimmte Lebensmittel erlaubt und andere verboten. Vor allem pflanzliche Lebensmittel stehen hier auf der Empfehlungsliste:
- Obst
- Gemüse
- Buchweizen, Gerste, Quinoa
- Nüsse
- Frische Kräuter und Gewürze
- Soja und Sojaprodukte
- Olivenöl
- Kaffee, grüner Tee
- Rotwein und dunkle Schokolade in Maßen
Worauf soll verzichtet werden?
- Kohlenhydratreiche Lebensmittel sollen nur in geringen Mengen verzehrt werden. Dazu gehören: Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot.
- Fleisch sollte nach Möglichkeit nur wenig gegessen werden.
- Milchprodukte sind in Maßen erlaubt.
- Auf zuckerhaltige Produkte und Fertiggerichte, sowie Alkohol (bis auf etwas Rotwein) sollte ebenfalls verzichtet werden.
Wie sieht der Diätplan aus?
Die Sirtfood-Diät gliedert sich in drei Phasen und sollte mindesten 3 Wochen dauern.
- Phase 1: Diese Tage werden als „Entgiftungstage“ bezeichnet. Die Kalorien sind auf 1000 kcal begrenzt. 3 Mahlzeiten am Tag bestehen aus Sirtfood Smoothies, Säften und einer festen Hauptmahlzeit.
- Phase 2: Die verzehrten Kalorien spielen keine große Rolle mehr. Hier steht eine ausgewogene Ernährung im Mittelpunkt.
- Phase 3: Hier werden verschiedene Möglichkeiten empfohlen. Möchte man mehr Gewicht reduzieren, kehrt man zurück zu Phase 1. Möchte man Gewicht stabilisieren, behält man Phase 2 bei. Wenn die Diät beendet wird, soll weiterhin viel Sirtfood gegessen werden und auf nicht empfehlenswerte Lebensmittel weiterhin verzichten.
Wie ist die Diät zu bewerten?
Hierbei handelt es sich um eine Low-Carb-Diät. Positiv zu bewerten ist die große Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln, daher ist sie für Vegetarier/innen und Veganer/innen auch geeignet.
Negativ: Die Ernährung muss für einen langfristigen Erfolg stark umgestellt werden. Auch die starke Einschränkung der Kalorien kann sehr herausfordernd sein. 1000 kcal zu Beginn der Diät sind eine starke Restriktion und können zu einem sehr schnellen Gewichtsverlust führen. Dies kann zu einem starken Jo-Jo-Effekt anschließend führen.
Generell: In jeder Diät muss man sich damit beschäftigen, was man isst und mit Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen auseinandersetzen. Zubereitungstechniken müssen eventuell erlernt werden, neue Geschmacksrichtungen ausprobiert werden und Disziplin und Durchhaltevermögen begleitet ebenfalls jede Ernährungsumstellung.
Das Ziel der Sirtfood-Diät war ursprünglich nicht die Gewichtsreduktion. Eigentlich wurde sie als Anti-Aging-Diät beworben. Allerdings ist derzeit nicht eindeutig wissenschaftlich erwiesen, ob sie gegen das Altern oder beim Abnehmen hilft