Planetary Health Diet – Essen für den Planeten

Im Zuge der Erderwärmung ist Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit geworden. Wie sieht eine Ernährung der Zukunft aus, die alle satt macht, gesund erhält und das Klima schützt?

Inhalte im Überblick

  1. Was ist die ist "Planetary Health Diet"?
  2. Was sind die Kernelemente der PHD?
  3. Große Unterschiede zwischen unserer aktuellen Ernährung und der PHD

Was ist die „Planetary Health Diet“?

Im Zuge der Erderwärmung ist Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit geworden. Dabei spielt die Landwirtschaft eine große Rolle: das Umweltbundesamt schätzt, dass die Landwirtschaft in Deutschland 2020 für 60,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich war. Das sind etwa 8% der gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland des Jahres 2020.

Aus diesem Grund haben 37 Wissenschaftler/innen aus 16 Ländern die EAT-Lancet-Kommission gegründet und 2019 eine Ernährung entwickelt, die die menschliche Gesundheit, aber auch die Gesundheit unseres Planeten sicherstellen soll. Sie heißt „Planetary Health Diet“ (PHD), oder auch Planetare-Gesundheitsdiät. Die Wissenschaftler/innen wollten damit eine Kostform bzw. Ernährungsweise vorstellen, die nachhaltig und gleichzeitig optimal für den menschlichen Körper ist. So schätzen sie, dass die PHD etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch ernährungs-(mit)bedingte Krankheiten (z.B. Adipositas) pro Jahr verhindern könnte.

Die PHD ist also eine allgemeine Idee einer Ernährungsweise, die den Planeten und die Gesundheit des Menschen schützt.

Was sind die Kernelemente der PHD?

Hauptbestandteil der PHD sind Obst und Gemüse. Danach folgen Vollkornprodukte, pflanzliche Proteinquellen (Hülsenfrüchte), Nüsse und ungesättigte pflanzliche Öle. Dazu zählen z.B. Rapsöl oder Kürbiskernöl. Tierische Produkte, also Fleisch, Fisch und Milchprodukte, sollten nur in kleinen Mengen gegessen werden. Sie können aber auch ganz weggelassen werden. Auch zugesetzter Zucker und stärkehaltige Gemüse (z.B. Kartoffeln) machen nur einen kleinen Teil der Ernährung nach der PHD aus. Die Mengenangaben zur PHD sind dabei in Spannen angegeben. So kann die PHD flexibel gestaltet werden und jeder kann individuell nach Vorlieben, Kultur oder Ernährungsstil die Mengen innerhalb der Spannen anpassen.

Große Unterschiede zwischen unserer aktuellen Ernährung und der PHD

Vor allem tierische Produkte (und da insbesondere Fleisch) werden wesentlich mehr konsumiert, als die PHD vorschlägt. Weltweit wird fast 290 % mehr Fleisch konsumiert, als die PHD vorschlägt. Bei stärkehaltigem Gemüse sieht es nicht anders aus: Hier werden weltweit fast 300 % mehr gegessen. Wer sich nach der PHD ernähren möchte, müsste seine Ernährung radikal verändern: Fleisch müsste stark reduziert, der Konsum von Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse stark erhöht werden. Die Ernährung ist daher vor allem für Flexitarier geeignet, also Personen die nur ab und zu Fleisch essen, z.B. einmal in der Woche. Für eine Person, die alles isst (Omnivore), ist sie nur schwer umsetzbar.

Die PHD legt eine Kalorienmenge von 2500kcal pro Tag fest. Diese Menge trifft nicht auf alle Personen zu: schwerarbeitende Personen brauchen mehr Kalorien pro Tag, Bettlägerige oder überwiegend Sitzende brauchen weniger. Die PHD ist damit nur eine Orientierung für eine nachhaltige und gesundheitsbewusste Ernährung.

Auch die Bezahlbarkeit der PHD ist ein Kritikpunkt: in einer Studie von 2020 fanden Wissenschaftler heraus, dass selbst die preiswerteste Art, nach der PHD einzukaufen, für die ärmsten Menschen noch zu teuer ist.

Zuletzt sollte beachtet werden, dass die Landwirtschaft ein sehr komplexer Bereich unserer Wirtschaft ist. Wenn sie nachhaltiger werden soll, also im Sinne der PHD verändert werden soll, müssten alle Bereiche (also Einzelhandel, Politik, Landwirte usw.) zusammenarbeiten. Nur so könnte das gesamte Ernährungssystem verändert werden.

Die PHD ist eine Idee für eine nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährung, die aber nur als Orientierung dienen kann. Sie zeigt, dass unsere Ernährung und die Gesundheit unseres Planeten untrennbar miteinander verbunden sind. Vielleicht kann sie als Grundlage für einen globalen Ernährungswandel den Klimaschutz vorantreiben und Verbraucher zum Umdenken bewegen.

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