Balance der weiblichen Hormone – welche Heilpflanzen helfen?

Stimmungsschwankungen in der Pubertät, Nachtschweiß in den Wechseljahren oder Heißhunger vor der Periode – ein hormonelles Ungleichgewicht wird oft belächelt oder ignoriert, nach dem Motto „da muss man halt durch“. Dabei gibt es vielfältige Maßnahmen, die helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren und ein Ungleichgewicht vorzubeugen. Heilkräuter sind eine dieser Möglichkeiten.

Inhalte im Überblick

  1. Was können die weiblichen Hormone?
  2. Woran erkenne ich ein Ungleichgewicht?
  3. Welche Heilpflanzen können helfen?
  4. Was tut der Hormonbalance noch gut?

Frauen sind durch die natürlich wechselnden Phasen von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, Eireifung und Menstruation besonders häufig von Hormonschwankungen betroffen. Ändert sich das Verhältnis der Hormone, ist das Hormonsystem besonders anfällig für Störungen.

Die traditionelle Pflanzenheilkunde kennt seit Jahrhunderten Kräuter, die helfen können, das sensible Gleichgewicht der Hormone im Zyklus, während der Schwangerschaft oder in der Menopause zu regulieren oder zumindest die Beschwerden zu mildern.

Endlich wieder in Balance kommen. Heilpflanzen können hier helfen.

Hormone sind Signalmoleküle. Sie übermitteln Informationen und regulieren dadurch zahlreiche Vorgänge in unserem Körper. Dazu zählen z. B. Herzfrequenz, Schlafqualität, Libido, Atmung, Stoffwechsel oder Verdauung. Ein Hormon ist allerdings sind selten für eine einzige Aufgabe zuständig. Auch unsere Sexualhormone bestimmen nicht nur unsere Fruchtbarkeit und Libido, sie wirken auf unseren gesamten Organismus.

Hier zwei Beispiele der bekanntesten Sexualhormone:

Östrogene: Sie fördern u.a. die Reifung der Eizelle und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Das ist den meisten bekannt. Sie können aber noch viel mehr! Zum Beispiel

  • bremsen sie den Abbau von Knochenmasse
  • sind beteiligt am Aufbau von Muskeln
  • fördern Haarwachstum
  • stimulieren das Immunsystem
  • sorgen für eine positive Lebenseinstellung
  • unterstützen die Temperaturregulation im Gehirn
  • fördern das Hörvermögen
  • sind wichtig für das Gedächtnis von Sprache und Geräuschen

Progesteron: Dieses Hormon bereitet unsere Gebärmutterschleimhaut jeden Zyklus auf eine mögliche Einnistung vor. Hat sich eine Eizelle eingenistet, verhindert Progesteron, dass es zur Periodenblutung kommt und hält damit die Schwangerschaft aufrecht. Zudem ist Progesteron aber auch noch an weiteren Körperfunktionen beteiligt:

  • es stärkt die Gefäße
  • hemmt den Abbau von Kollagen
  • entspannt die Muskeln und macht so den Darm träge
  • fördert Schlaf und eine ruhige, ausgeglichene Stimmung

Wenn das fein abgestimmte Orchester der Hormone aus dem Gleichgewicht gerät, spüren wir das auf vielfältige Weise. Scheinbar ohne Grund sind wir plötzlich traurig, schwitzen oder nehmen an Gewicht zu.

Bei der Bandbreite an Aufgaben, die unsere Sexualhormone haben, ist es allerdings nicht überraschend, dass sich die Symptome eines Ungleichgewichts nicht immer eindeutig erkennen lassen.

Einige Anzeichen sind jedoch recht typisch. Dazu zählen:

  • Unregelmäßiger Menstruationszyklus
  • Unfruchtbarkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Schwankendes Gewicht
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Unpassendes Schwitzen
  • Schlechte Haut
  • Haarausfall

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa):

Sie wird bereits seit Jahrhunderten von den nordamerikanischen Ureinwohnern als Heilmittel verwendet. Auch bei uns ist sie inzwischen als Arzneipflanze bei Wechseljahresbeschwerden anerkannt.

Die Inhaltsstoffe der Traubensilberkerze wirken ähnlich wie Östrogen und können bei Symptomen eines Östrogenmangels wie z. B. bei Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und depressiver Verstimmung hilfreich sein. Auch prämenstruelle Beschwerden und Regelschmerzen lassen sich auf diese Weise mildern.

Anwendung: Empfohlen sind Fertigpräparate wie Kapseln oder Tropfen. Ein Tee ist auch möglich, enthält aber schwankende Mengen an Wirkstoffen und kann daher nicht so gezielt eingesetzt werden.

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris):

Medizinisch anerkannt ist der Frauenmantel bislang nur bei Regelschmerzen aufgrund seiner krampflösenden Eigenschaften.

Wissenschaftlich noch nicht bewiesen ist seine Wirkung bei unregelmäßigem Zyklus und unerfülltem Kinderwunsch. Hier fehlen schlicht aussagekräftige Studien. Da Frauenmantel allerdings Phytohormone enthält, die dem Progesteron ähneln, scheint es durchaus sinnvoll, dass der Frauenmantel bei Progesteronmangel helfen kann, den Zyklus zu regulieren und Beschwerden durch PMS sowie Wechseljahre zu mildern.

Anwendung: Als Tee oder Fertigpräparte wie Kapseln, Tropfen oder auch Globuli.

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus):

Untersuchungen konnten zeigen, dass Extrakte aus Mönchspfeffer in den Hormonhaushalt eingreifen. Sie hemmen die Ausschüttung von Prolaktin, ein Hormon, das u. a. für die Bildung von Muttermilch wichtig ist. Sind unsere Prolaktinwerte zu hoch, insbesondere, wenn wir kein Kind haben und stillen, kann Prolaktin zu Menstruationsstörungen und schmerzenden Brüsten führen.

Frauenärztinnen und Frauenärzte empfehlen Mönchspfeffer darum bei einem unregelmäßigen Zyklus, zu seltener oder zu häufiger Menstruation sowie bei PMS.

Anwendung: Erhältlich ist Mönchspfeffer als Tabletten, Kapseln und Tropfen.

Himbeerblätter (Rubi idaei folium):

Die Wirkung von Himbeerblättertee bei Frauenleiden ist zwar noch nicht wissenschaftlich bestätigt, blickt jedoch auf eine lange traditionelle Anwendungsgeschichte zurück.

Laut Erfahrungsmedizin haben Himbeerblätter eine entspannende Wirkung auf Muskeln und damit auch auf die Muskeln der Gebärmutter. Ein Tee aus Himbeerblättern kann somit bei krampfartigen Regelschmerzen helfen. Auch empfehlen viele Hebammen den Tee zur Geburtsvorbereitung und -einleitung. Himbeerblätter sollen den Muttermund weicher machen und die Wehentätigkeit anregen.

Zu guter Letzt können die enthaltenen pflanzlichen Östrogene bei Beschwerden helfen, die durch Östrogenmangel verursacht werden. Aus diesem Grund sind Himbeerblätter Bestandteil vieler Tees bei Kinderwunsch.

Hinweis:

Es kann sinnvoll sein, die Anwendung von Heilkräutern mit Heilpflanzenexpert/innen oder Ärztinnen bzw. Ärzten zu besprechen. So können Wechselwirkungen mit Medikamenten und anderen Krankheiten ausgeschlossen werden.

Auch wenn unerwartete oder starke Nebenwirkungen auftreten, bitte immer professionellen Rat suchen.

Die Antwort ist so simpel, wie sie für viele Menschen schwer ist, umzusetzen: Ein gesunder Lebensstil!

Schlaf & Erholung

Für die Regulation der Hormone braucht unser Körper immer wieder Ruhepausen und vor allem eine ungestörte Nachtruhe, denn in Ruhe und im Schlaf werden andere Hormone produziert als tagsüber und unter Stress.

Auch ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus hilft, unseren Hormonen im Takt zu bleiben.

Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist immer gut, auch für unseren Hormonhaushalt. Studien haben gezeigt, dass für die Hormonbalance insbesondere kurze, aber intensive Workouts besonders hilfreich sind. Aber Achtung: Ausdauertraining länger als anderthalb Stunden scheint hingegen sogar schlecht für unsere Hormone zu sein.

Ausgewogene Ernährung

Unsere Hormone bestehen aus Nährstoffen: Aus Aminosäuren (Eiweißbausteine), Fettsäuren (z. B. Omega-3), Vitaminen oder Mineralstoffen. Eine Ernährung reich an wertvollen Nährstoffen ist schon allein darum essentiell, weil wir dem Körper die Bausteine liefern müssen, die er braucht, um Hormone bauen und aktivieren zu können.

Da Zucker das Hormon Insulin triggert, ist eine zuckerarme aber ballaststoffreiche Ernährung ebenfalls zu empfehlen. Ballaststoffe und langkettige Kohlenhydrate (Stärke) lassen den Insulinspiegel nur langsam und nicht zu hoch ansteigen. Das fördert einen ausgeglichenen Hormonspiegel.

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