Brennnessel – eine besondere Wildpflanze

Die Brennnessel ist mehr als Gartenschreck oder Unkraut mit brennenden Härchen. Sie hält gesund und hilft bei Krankheit. Entdecken Sie hier das Lieblingskraut der Kräuterexpert:innen!

Inhalte im Überblick

  1. Essbares und heilsames (Un)-kraut
  2. Brennnessel in der Küche entdecken
  3. Eine Heilpflanze, die innerlich reinigt und die Blase stärkt
  4. Für einen gesunden Boden

Werden Kräuterexpert:innen nach ihrem Lieblings-(Heil-)kraut gefragt, wird unter anderem die Brennnessel genannt. Manche Laien überrascht diese Antwort, ist die Pflanze doch bekannt als Gartenschreck oder Unkraut, mit der es jeglichen Kontakt zu vermeiden gilt. Ausladend und wuchernd wächst die Brennnessel auf stickstoffreichen Böden mit schmucklosen Blüten. Sarah Wisniewski kennt die Vorzüge der Wildpflanze und entdeckt für Sie die Brennnessel. Sarah Wisniewski ist Phytotherapeutin, Heilpflanzen-Expertin und Dozentin der Ausbildung Kräuter-Erlebnispädagoge:in.

Essbares und heilsames (Un-)kraut

Die Kräuterexpertin sagt über die Brennnessel folgendes: „Die Heilpflanze überzeugt auf mehreren Wegen – als essbare Wildpflanze ergänzt sie Salate und lässt sich wie Spinat zubereiten. Hippokrates bezeichnete die Brennnessel als wichtigste Pflanze zur Blutreinigung. Paracelsus sprach von ihr als Gefäßputzer, um somit ihre die Heilwirkung zu verdeutlichen. Zusätzlich ist sie ein hervorragender Bodendünger.“

Brennnessel in der Küche entdecken

Alle Pflanzenteile sind bekömmlich und über das ganze Jahr verfügbar, in den Wintermonaten muss genauer hingesehen werden. Die junge Brennnessel wird im Frühjahr als Salat zubereitet oder in den Smoothie gegeben. Brennnessel-Pesto verleiht Nudeln einen würzigen Geschmack.

Auf einen Inhaltsstoff macht Sarah Wisniewski aufmerksam. Brennnessel hat einen hohen Eisengehalt von 4,1 mg/100 g (Vergleiche: Haferflocken 5,4 mg/100 g oder Spinat: 3, 4 mg/100 g). Wer auf seine Eisenspeicher achten muss, kann mit Brennnessel seine Depots ergänzen.

Gegen brennende Verletzungen im Mund hilft es, die Blätter zu trocknen oder mit der Suppe einzukochen, weiß Sarah Wisniewski. Bei Salaten hilft es, die frischen Blätter mit einem Nudelholz zu walzen, damit die Brennhaare abbrechen.

Selbst die Samenkörner sind die „Müsliriegel der Natur“. Getrocknet oder geröstet ergänzen sie das Müsli oder lassen sich ins Brot einbacken. Im Volksmund werden sie darüber hinaus als Aphrodisiakum verwendet. Einen ganz besonderen Tipp verrät Sarah: Die Brennnessel ist reich an Kieselsäure, das kräftigt die Haare, sodass diese glänzend und weich werden.

Eine Heilpflanze, die innerlich reinigt und die Blase stärkt

Die Brennnessel wirkt mit Kraut, Samen und Wurzeln, sagt die Kräuterexpertin. Die reichlich enthaltenen Mineralstoffe wie Kalium, Kieselsäure und Calcium regen die Niere an, erhöhen die Harnausscheidung und verbessern den Harnfluss. Diese Wirkung ist beim Fasten wünschenswert und deshalb begleiten Tee und Frischpflanzenpresssaft die Fastenden.

Besonders im Kraut sind sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide erhalten. Sie wirken entzündungshemmend bei Infektionen der Blase und der Harnwege. Nierengrieß, das sind feine Harnkristalle in der Niere, kann ausgespült werden, indem der Durchfluss der Niere angeregt wird. Die anti-entzündlichen Inhaltsstoffe der Pflanze werden bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis, Gelenk- und Muskelrheumatismus verwendet.

So bereiten Sie das Kraut zu: 3 bis 4 Teelöffel (ca. 4 g) getrocknetes Brennnesselkraut werden mit heißem Wasser (ca.150 ml) übergießen und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb geben. Bei der frischen Pflanze einfach die doppelte Menge nehmen. Trinken Sie 3- bis 4-mal täglich eine Tasse heißen Teeaufguss.

Das Wurzelextrakt der Brennnessel ist bedeutend, um die Prostata des Mannes zu stärken und Beschwerden zu verringern, wie nächtliche Toilettengänge oder häufiger Harndrang.

Zu beachten: Bei eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit ist die Brennnessel nicht zu verwenden. Es kann zur Ödembildung kommen. Bei Histamin-Unverträglichkeit sollte auf den Genuss der Brennnessel verzichtet werden, da sie reich an Histamin ist.

Für einen gesunden Boden

Brennnessel-Jauche ist ein ausgezeichneter Pflanzendünger und Schädlingsvertilger. Dazu übergießt man einen Kübel Brennnessel mit Wasser und lässt sie 2 bis 3 Wochen gären. Man soll die Jauche ca. 1:10 mit Wasser verdünnen. Aber Vorsicht, warnt Sarah, der Sud stinkt bestialisch!

Wenn Sie beim nächsten Mal der Brennnessel im Garten oder bei einem Spaziergang begegnen, hat sich Ihr Blick darauf vielleicht verändert und Sie sagen: Schau her, diese Heilpflanze wuchert genauso groß, wie sie wirksam ist!

Dich könnte auch interessieren
Trend Microgreens
Vor kurzen habe ich über den Trend Microgreens gelesen und bin neugierig geworden. Sprossen ziehen kannte ich schon, aber was hat es jetzt mit diesen "Mikropflanzen“ auf sich? Hinter diesem hippen Begriff verbergen sich essbare Keimpflanzen.
Zum Artikel
Balance der weiblichen Hormone – welche Heilpflanzen helfen?
Stimmungsschwankungen in der Pubertät, Nachtschweiß in den Wechseljahren oder Heißhunger vor der Periode – ein hormonelles Ungleichgewicht wird oft belächelt oder ignoriert, dabei gibt es vielfältige Maßnahmen, die helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren.
Zum Artikel
Dufte Sachen für mehr Ruhe und Gelassenheit
Laden Sie Ihre Akkus durch ätherische Öle wieder auf, um so mehr Reserven für stressige Tage zu haben.
Zum Artikel
Kalender