Schlafstörungen behandeln: Wege zum erholsamen Schlaf

Während wir schlafen, regeneriert sich unser Körper, unser Gehirn verarbeitet Erlebtes und das Immunsystem wird gestärkt. Wenn wir in der Nacht gut und erholsam schlafen, sind wir am nächsten Tag wach, ausgeruht und konzentriert. Schlafmangel hingegen kann äußerst belastend sein und unsere körperliche und psychische Gesundheit beeinträchtigen. Guter Schlaf ist daher eine Grundlage für langfristige Gesundheit. Was aber kannst Du tun, wenn Du nicht einschlafen kannst oder in der Nacht ständig wach wirst? Dann kann es hilfreich sein, zuerst mit einfachen Veränderungen im Alltag zu beginnen und bei Bedarf zusätzliche Unterstützung durch Therapien oder Heilpflanzen einzubeziehen. Unsere vielen Tipps können Dir dabei helfen, wieder besser zu schlafen und Dein Wohlbefinden zu stärken.

Inhalte im Überblick

  1. Schlafstörungen behandeln: Hilfreiche Tipps
  2. 5 wertvolle Heilpflanzen als natürliche Schlafmittel
  3. Hausmittel bei Schlafstörungen – für eine gute Nacht
  4. Tipps für den Alltag bei Schlafstörungen
  5. Schlafhygiene - Schlüssel zu erholsamen Nächten
  6. Schulmedizinische Therapien bei Schlafstörungen

Schlafstörungen behandeln: Hilfreiche Tipps

Insomnie ist der medizinische Begriff für Schlafstörungen. Sie entsteht oft durch Stress, Sorgen oder ungesunde Lebensgewohnheiten. Bei leichteren Schlafproblemen reichen oft kleine Anpassungen im Lebensstil oder der Schlafgewohnheiten aus, um wieder zu einem erholsamen Schlaf zu finden. Dafür stehen Dir viele sanfte Möglichkeiten zur Verfügung. Hilfe gibt es zum Beispiel aus der Natur – dank verschiedener Heilpflanzen, wie zum Beispiel Baldrian, Hopfen oder Melisse. Aber auch weitere Hausmittel und Entspannungsmethoden bringen Deinen Körper und Geist in stressigen Zeiten wieder zur Ruhe und fördern eine erholsame Nachtruhe. Ein guter Anfang wäre auch ein geschärfter Blick für eine bessere Schlafhygiene.

Gut zu wissen: Statt bei Schlafstörungen direkt zu verschreibungspflichtigen Schlaf- oder Beruhigungsmitteln zu greifen, probiere zunächst unsere sanften Alternativen aus, um Deine Schlafqualität zu fördern.

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Was sind die Ursachen für Schlafstörungen?

Stress und zu wenig Pausen zwischendurch, unregelmäßige Schlafgewohnheiten, ein spätes, reichhaltiges Abendessen und bestimmte gesundheitliche Probleme zählen zu den häufigsten Ursachen für Schlafstörungen. Auch der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin, unzureichende Bewegung oder die Nutzung von Bildschirmen kurz vor dem Schlafengehen können die Schlafqualität beeinträchtigen. Bei Schlafstörungen ist es wichtig, mögliche Auslöser zu erkennen und gezielte Veränderungen nach Absprache mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin einzuleiten.

Hilfe aus der Natur: 5 wertvolle Heilpflanzen als natürliche Schlafmittel

Die Natur hält einige sanfte Helfer für uns bereit, wenn wir unter Schlafstörungen leiden. Zu den wichtigsten Heilpflanzen bei Schlafstörungen gehören Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Lavendel und Melisse. Sie haben sich bei unruhigem Schlaf bewährt und können Dir auf natürliche Weise zu einer besseren Nachtruhe verhelfen. Die ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und das HMPC Committee on Herbal Medicinal Products) – ein Gremium der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) – haben umfassende Monografien und Empfehlungen zu Heilpflanzen erstellt, die sich zur Förderung des Schlafs eignen.

Anwendung finden Heilpflanzen hauptsächlich in Form von Tee, Kapseln oder ätherischen Ölen. Insbesondere in Kombination mit einer guten Schlafhygiene und entspannenden Routinen können sie ihre volle Wirkung entfalten, Dir Deine innere Balance zurückbringen und für eine ruhige Nacht sorgen. Bei der Schlafhygiene geht es um Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die einen erholsamen Schlaf fördern und Schlafstörungen vorbeugen. Sie umfasst die Gestaltung der Schlafumgebung, den Tagesablauf und Verhaltensweisen in der Nacht, um den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu berücksichtigen. Siehe dazu auch unsere Tipps am Ende des Artikels. Hier kommen unsere 5 natürlichen Einschlafhilfen:

Baldrian (Valeriana officinalis) – Beruhigung und Einschlafhilfe

Baldrian ist eine der beliebtesten Heilpflanzen, wenn es darum geht, Schlafstörungen und innere Unruhe auf natürliche Weise zu lindern. Seine getrockneten Wurzeln im Tee wirken beruhigend, fördern das Einschlafen und sorgen dafür, dass Du am nächsten Tag erfrischt aufwachst, ohne von Müdigkeit geplagt zu sein. Seit Jahrhunderten wird Baldrian als sanftes Beruhigungsmittel verwendet, dem in der traditionellen Volksheilkunde zudem eine angstlösende Wirkung zugeschrieben wird. Die ESCOP unterstützt die Anwendung von Baldrian und empfiehlt Baldrianwurzel für nervös bedingte Schlafprobleme und rät zu einer mindestens zwei- bis vierwöchigen Einnahme, da sich die Wirkung oft mit der Zeit voll entfaltet. Auch die ESCOP schätzt Baldrian zur Linderung von leichten nervösen Spannungen und schlägt eine Einnahme etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen vor, um die beruhigende Wirkung voll auszuschöpfen.

Empfohlene Anwendung: Baldrian wird oft als Tee, Tinktur oder in Tablettenform vor dem Schlafengehen eingenommen. Eine Dosierung von etwa 400-900 mg Baldrianwurzelextrakt, etwa eine halbe oder volle Stunde vor dem Schlafengehen, gilt als optimal. Unbedingt auf die angegebene Dosis achten, denn weniger, z. B. die Hälfte, 2x tagsüber, fördert die Konzentration und macht wach!

Hopfen (Humulus lupulus) – Entspannung für Körper und Geist

Hopfen ist weit mehr als nur eine Zutat für Bier – er ist auch eine wertvolle Heilpflanze, die Deinen Körper und Geist zur Ruhe bringen kann. Die beruhigenden Inhaltsstoffe des Hopfens wirken entspannend auf das zentrale Nervensystem und fördern einen ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die ESCOP bestätigen die Wirksamkeit von Hopfen, vor allem in Kombination mit Baldrian. Diese Kombination verstärkt die beruhigende und schlaffördernde Wirkung beider Pflanzen und kann besonders bei unruhigem Schlaf helfen. Sie befürwortet die Anwendung als unterstützendes Mittel bei leichten Unruhezuständen. Du kannst Hopfen in Form von Tee oder Kapseln einnehmen.

Empfohlene Anwendung: Es gibt Tees, Kapseln, Tabletten und Tinkturen. 500 mg Hopfen-Extrakt pro Tag gelten als wirksam, besonders, wenn die Einnahme abends erfolgt. Für einen Tee übergieße 1-2 Teelöffel getrocknete Hopfenzapfen mit heißem Wasser und lass den Aufguss für 10-15 Minuten ziehen. Der Tee kann eine Stunde vor dem Schlafengehen getrunken werden. Optimal ist eine Teemischung aus Hopfen und Baldrian, da sie zusammen deutlich stärker ein schlaffördernd wirken.

Passionsblume (Passiflora incarnata) – Sanfte Entspannung ohne Gewöhnungseffekt

Die Passionsblume ist eine sanfte, aber wirkungsvolle Pflanze, die traditionell vor allem zur Linderung von Nervosität, bei leichten Angstzuständen und stressbedingten Schlafstörungen Anwendung findet. Ihre beruhigenden Eigenschaften können dabei helfen, die Einschlafzeit zu verkürzen und die Schlafqualität zu verbessern – ganz ohne einen Gewöhnungseffekt zu verursachen. Besonders bei Einschlafproblemen, die durch immer wiederkehrende Gedanken verursacht werden, kann die Passionsblume helfen, den Geist zur Ruhe zu bringen. Die ESCOP befürwortet die Anwendung der Passionsblume zur Unterstützung bei Einschlafstörungen und sieht in ihr eine sanfte, natürliche Einschlafhilfe.

Empfohlene Anwendung: Passionsblume wird oft als Tee getrunken oder in Form von Kapseln eingenommen. Für eine nachhaltige Wirkung empfiehlt sich die regelmäßige Einnahme der Passionsblume über mehrere Wochen. Für die Teezubereitung übergieße 1-2 Teelöffel getrocknetes Passionsblumenkraut mit heißem Wasser und lass den Aufguss 10 Minuten ziehen. Der Tee kann etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen getrunken werden.

Lavendel (Lavandula angustifolia) – Der beruhigende Duft des Schlafs

Lavendel ist viel mehr als nur eine hübsche, wohlduftende Pflanze mit lilafarbenen Blüten. Sein Duft ist unverwechselbar und wird seit Jahrhunderten für seine beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Die Heilkraft des Lavendels entfaltet sich dabei nicht nur über die Sinne, sondern auch durch seine Inhaltsstoffe, die eine nachweislich positive Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben. Die ESCOP befürwortet den Einsatz von Lavendel bei leichten Unruhezuständen und nervös bedingten Schlafproblemen.

Empfohlene Anwendung: Lavendel findet in der Aromatherapie vielfältige Anwendung und kann sowohl äußerlich, zum Beispiel als Massageöl oder zur Raumbeduftung, als auch innerlich in Form eines beruhigenden Lavendeltees vor dem Schlafengehen verwendet werden und dabei helfen, Anspannungen zu lösen. Übergieße für einen Tee etwa 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Lavendelblüten mit 250 ml heißem Wasser und lass den Aufguss für 5 bis 10 Minuten – je nach gewünschter Intensität – ziehen.

Tipp: Der Lavendeltee kann pur getrunken oder mit einem Teelöffel Honig gesüßt werden, um die entspannende Wirkung zu verstärken. Wer den Geschmack etwas abrunden möchte, kann auch ein paar Melissenblätter oder Kamillenblüten hinzufügen.

Melisse (Melissa officinalis) – bei Nervosität und Schlafproblemen

Melisse, auch bekannt als Zitronenmelisse, ist eine wahre Wohltat für alle, die unter nervösen Schlafstörungen leiden. Der beruhigende Effekt der Heilpflanze ist seit Jahrhunderten bekannt und wurde durch Studien bestätigt. Melisse entfaltet eine besonders effektive Wirkung, wenn sie als wohltuender Tee genossen wird. Die ESCOP heben ihre angstlösenden und schlaffördernden Eigenschaften hervor und empfiehlt Melisse zur Anwendung bei leichten Schlafstörungen und nervösen Beschwerden.

Empfohlene Anwendung: Ob als Tee, mit einer leicht zitronigen Note, oder als Extrakt – die Melisse ist ein bewährtes Mittel für innere Balance und einen ruhigen Schlaf. Die übliche Dosierung beträgt etwa 2-3 Gramm Melissenblätter als Teeaufguss oder etwa 500 mg als Extrakt – etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen. In Kombination mit anderen beruhigenden Pflanzen wie Baldrian oder Passionsblume kann eine besonders entspannende Wirkung erzielt werden.

Hausmittel bei Schlafstörungen – für eine gute Nacht

Es gibt viele Hausmittel, die auf natürliche Weise dazu beitragen können, Schlafprobleme zu lindern. Egal, ob Heilpflanzen wie Baldrian, Lavendel oder Melisse, eine entspannende Abendroutine oder ein Glas warme Milch – diese kleinen, alltagstauglichen Tipps helfen, die Nachtruhe zu fördern und einen erholsamen Schlaf zu finden. Alle einschlaffördernden Pflanzen wirken besser, wenn Du sie dreimal täglich trinkst. Bei Baldrian kannst Du die konzentrationsfördernde Wirkung durch Halbierung der beiden ersten Einnahmen nutzen.

Welche Heilpflanzen Du einsetzen kannst, hast Du im vorherigen Abschnitt erfahren. Probiere einfach aus, was für Dich am besten passt und schaffe Dir Deine persönliche Abendroutine, um Deinen Körper und Geist zu entspannen.

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Ausschließlich Produkte in Arzneibuchqualität verwenden!

Die genannten Wirkungen der genannten Heilpflanzen gilt nur für Produkte in Arzneibuchqualität. Für Pflanzen vom Kräutermarkt, aus dem Garten oder woanders selbst gesammelt, können diese Wirkungen nicht generell beansprucht werden.

Heiße Milch mit Honig – der Klassiker unter den sanften Einschlafhilfen

Ein Glas warme Milch mit einem Teelöffel Honig hat sich seit Generationen als traditionelle Einschlafhilfe bewährt. Die Milch enthält Tryptophan, eine Aminosäure, die der Körper für die Produktion des beruhigenden Botenstoffes Serotonin und des daraus hergestellten Schlafhormons Melatonin benötigt. Der Honig verstärkt die beruhigende Wirkung, indem er den Insulinspiegel leicht anhebt und so das Tryptophan besser ins Gehirn transportiert wird. Trinke das beliebte Hausmittel eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen, um zur Ruhe zu kommen.

Gut zu wissen: Die Wirkung von warmer Milch ist in der Wissenschaft nicht eindeutig belegt. Zwar enthält Milch Tryptophan, allerdings reicht die Menge in einem Glas Milch normalerweise nicht aus, um eine signifikante Wirkung zu erzielen. Studien legen jedoch nahe, dass ein abendliches Ritual wie das Trinken von warmer Milch vor dem Schlafengehen beruhigend wirken und die Einschlafqualität verbessern kann.

Tipp für Veganer:innen: Eine köstliche vegane Alternative zur klassischen heißen Milch mit Honig ist ein warmer Mandeldrink. Diese “Milch“ wird aus Mandelmus oder ganzen Mandeln hergestellt, die in warmem Wasser aufgelöst werden. Für einen besonderen Geschmack lässt sich der Drink mit einer Prise Vanille und Zimt verfeinern. Mandeln enthalten übrigens ebenfalls Melatonin und die Aminosäure Tryptophan, die beide eine beruhigende Wirkung entfalten und bei Schlafproblemen unterstützen können. Für etwas Süße im Getränk kann Ahornsirup oder auch Datteln sorgen.

Kirschen – natürliche Melatoninquelle, die schmeckt!

Kirschen, insbesondere Sauerkirschen, enthalten natürlicherweise Melatonin – das Hormon, das für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig ist. Ein kleines Glas Sauerkirschsaft (Direktsaft) am Abend kann daher helfen, die Melatoninproduktion anzuregen und den Einschlafprozess zu fördern. Die Hauptquelle für Melatonin ist die Zirbeldrüse im Gehirn, aber auch im Darm werden beträchtliche Mengen produziert. Melatonin kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden, aber auch die sogenannte Darm-Hirn-Achse spielt eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen diesen beiden Orten.

Wer keine Kirschen zur Hand hat, kann alternativ auch auf Lebensmittel wie Walnüsse (enthalten Melatonin und Serotonin), Trauben (enthalten Melatonin) oder Bananen (enthalten Vorstufen zu Melatonin und Serotonin) zurückgreifen. Melatonin und Serotonin sind beides Botenstoffe, die sowohl im Gehirn als auch im Darm produziert werden. Serotonin kann die Blut-Hirn-Schranke jedoch nicht passieren. Das bedeutet, dass das Serotonin, welches durch Nahrung aufgenommen wird, nicht direkt im Gehirn wirkt. Walnüsse, Trauben oder Bananen können unterstützend wirken, indem sie dem Körper wichtige Nährstoffe und Bausteine für die Schlafregulation liefern. Ihre Wirkung auf den Schlaf ist jedoch eher indirekt und zeigt sich langfristig bei einer regelmäßigen Einnahme im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung.

Gut zu wissen: Studien haben gezeigt, dass Sauerkirschen natürliches Melatonin enthalten und sich somit positiv auf die Schlafqualität auswirken können. In einer Untersuchung fanden Forscher:innen heraus, dass der regelmäßige Konsum von Sauerkirschsaft die Schlafdauer und die Schlafqualität verbessern kann. Das in Kirschen enthaltene Melatonin und die Antioxidantien scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen.

Aromatherapie – Wohlfühlatmosphäre im Schlafzimmer

Ätherische Öle wie Lavendel, Bergamotte, Kamille und Zedernholz eignen sich hervorragend als Hausmittel, um eine entspannte Atmosphäre im Schlafzimmer zu schaffen. Ein bis zwei Tropfen Deines bevorzugten ätherischen Öls im Diffuser oder auf das Kopfkissen geträufelt, verströmen einen sanften Duft, der Dich entspannen und auf den Schlaf vorbereiten kann.

Gut zu wissen: Die Aromatherapie mit ätherischen Ölen wird zunehmend wissenschaftlich untersucht. Einige Studien zeigten, dass Düfte wie Lavendel, Kamille und Bergamotte eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben, indem sie die Herzfrequenz und den Blutdruck senken, was zur Entspannung beiträgt.

Tipps für den Alltag bei Schlafstörungen

Fühlst Du Dich müde und erschöpft, weil Du nachts nicht gut schlafen kannst? Oft helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, um die ersehnte Nachtruhe wiederzufinden. Damit Du wieder mit voller Energie in den Tag starten kannst, können die folgenden Tipps Dich dabei unterstützen.

Meditation und Achtsamkeit – den Geist beruhigen

Eine kurze Meditation kann wahre Wunder bewirken, wenn Dein Kopf voller Gedanken und das Gedankenkarussell einfach nicht zu bändigen ist. Besonders gut eignen sich Achtsamkeitsübungen, bei denen Du Deinen Atem beobachtest oder eine Body-Scan-Meditation machst. Dabei gehst Du den Körper von den Füßen bis zum Kopf gedanklich durch und konzentrierst Dich auf die einzelnen Körperbereiche. Durch die Fokussierung auf den Atem oder den Körper kannst Du die Aufmerksamkeit von Alltagsgedanken weglenken und Dich auf den Moment konzentrieren, was wiederum das Einschlafen erleichtern kann.

Empfehlenswert: Lege tagsüber immer wieder kleine, regelmäßige Pausen ein. Schon 1 bis 2 Minuten reichen aus, um Deinen Geist beruhigen.

Eine wunderbar einfache Übung: die sogenannte 4-7-8-Atemtechnik. Atme dafür 4 Sekunden ein, halte den Atem 7 Sekunden und atme 8 Sekunden lang aus. Wiederhole die Atemübung 4- bis 8-mal.

Beruhigende Schlafroutine am Abend – den Tag in Ruhe ausklingen lassen

Chronischer Stress im Alltag und Beruf sind häufige Ursachen für Schlafstörungen. Daher kann Dir eine ruhige Abendroutine helfen, den Körper und Geist auf die Nachtruhe vorzubereiten. Ein fester Rhythmus unterstützt Deinen Schlaf und verbessert die Schlafqualität. Versuche, jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und morgens zu einer festen Zeit aufzustehen. Selbst am Wochenende kann diese Regelmäßigkeit helfen, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.

Dein Körper gewöhnt sich an diese Routine und signalisiert automatisch Müdigkeit, wenn die Schlafenszeit naht. Plane am besten eine Stunde vor dem Schlafengehen Dein persönliches, abendliches “Schlafritual“ ein. Diese Zeit gehört nur Dir und Du kannst sie mit Dingen füllen, die Dir guttun, wie zum Beispiel:

  • Lies ein Buch, schreibe Tagebuch oder höre entspannende Musik.
  • Genieße ein entspannendes Bad (34 bis 36 Grad Celsius) mit schlaffördernden, beruhigenden Essenzen, z. B. Lavendel- oder Melisse-Badezusätze.
  • Trink einen wohltuenden Kräutertee, der Dich beruhigt und müde macht.
  • Dimme etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen das Licht im Raum oder nutze eine warme Lichtquelle, z. B. eine Salzkristalllampe oder ein Nachtlicht.
  • Praktiziere regelmäßig eine Entspannungsmethode Deiner Wahl, z. B. Meditation, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Qigong, Tai-Chi oder Atemtechniken zur Beruhigung.
  • Entspanne Deinen Körper mit einer kurzen Stretching-Routine und locker angespannte Muskeln.
  • Regelmäßige Bewegung – aber bitte nicht zu spät!

    Regelmäßige körperliche Bewegung und Spaziergänge an der frischen Luft sind förderlich für Körper und Psyche. Körperliche Aktivität sorgt nicht nur für angenehme Müdigkeit, sondern hilft auch, Stress abzubauen – beides wirkt sich positiv auf die Schlafqualität aus. Vermeide jedoch anstrengende Aktivitäten oder intensiven Sport kurz vor dem Schlafengehen, da sie den Kreislauf anregen, kurzfristig die Körpertemperatur erhöhen und dadurch das Einschlafen erschweren können. Darauf weist auch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in ihren Empfehlungen hin.

    Gut zu wissen: Die Wirksamkeit von Bewegung zur Verbesserung des Schlafs ist gut belegt. Menschen, die regelmäßig moderaten Sport treiben, schlafen besser und wachen weniger oft in der Nacht auf. Ideal ist ein zeitlicher Abstand von ca. vier Stunden zwischen sportlicher Belastung und Schlafenszeit.

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Sanfte Yoga- und Dehnübungen zur Entspannung

Entspannung vor dem Schlafengehen ist wichtig. Sanfte Yoga-Übungen oder Dehnübungen können helfen, Verspannungen im Körper zu lösen und den Atem zu beruhigen. Besonders empfehlenswert sind Übungen wie die “Kindhaltung“ oder die ”Knie-zur-Brust“-Position, die den unteren Rücken entlasten. Wer kein Yoga-Fan ist, kann auch Progressive Muskelentspannung oder einfache Atemübungen ausprobieren, um Körper und Geist auf den Schlaf vorzubereiten. Ausführung der Yoga-Pose “Kind-Haltung”:

  1. Knie Dich auf die Matte: Setze dich auf Deine Fersen, die großen Zehen berühren sich, und die Knie können entweder geschlossen oder etwas geöffnet sein – je nachdem, was für dich angenehmer ist.
  2. Beuge den Oberkörper nach vorne: Atme aus und lege Deinen Oberkörper sanft zwischen oder auf Deine Oberschenkel. Dein Kopf ruht auf der Matte, sodass der Nacken entspannt ist.
  3. Strecke die Arme nach vorne oder lege sie zurück: Du kannst die Arme vor Dir ausgestreckt auf die Matte legen oder entspannt nach hinten an die Seiten legen, die Handflächen zeigen dabei möglichst nach oben.
  4. Entspanne und atme ruhig: Schließe die Augen, atme tief und langsam und spüre, wie der Rücken und die Hüften sanft gedehnt werden. Bleibe für einige Atemzüge in der Haltung und entspanne dich dabei vollständig.

Ernährung und Genussmittel – was tut gut und was nicht?

Wusstest Du, dass unsere Ernährung auch einen großen Einfluss auf die Schlafqualität haben kann? Bei Ein- und Durchschlafstörungen ist es zum Beispiel ratsam, abends leichte Kost zu bevorzugen. Schwere und fettige Mahlzeiten beschäftigen den Körper mit der Verdauung und können den Schlaf stören. Ein voller Magen kann außerdem zu Sodbrennen in der Speiseröhre führen, was durch das Zurückfließen der Magensäure im Liegen verursacht wird und brennende Schmerzen hervorruft, die das Einschlafen erschweren. Daher ist es empfehlenswert, die letzte Mahlzeit mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen einzunehmen.

Bestimmte Nahrungsmittel können den Schlaf zudem unterstützen, wenn sie das Schlafhormon Melatonin oder die Aminosäure Tryptophan enthalten. Melatonin wird vom Körper produziert und fördert das Müdigkeitsgefühl, während Tryptophan als Vorstufe von Melatonin dient und im Körper umgewandelt werden muss. Lebensmittel mit einem höheren Melatonin-Gehalt sind zum Beispiel Pistazien, Walnüsse, Cranberrys, Lachs, rote Weintrauben und Sauerkirschen. Zu den tryptophanreichen Nahrungsmitteln gehören Bananen, Cashewnüsse und Sonnenblumenkerne.

Genussmittel – auf stimulierende Substanzen verzichten

Leidest Du unter Einschlafproblemen, dann wäre es hilfreich, nach dem Mittag- und Abendessen auf koffeinhaltige Getränke wie zum Beispiel Kaffee zu verzichten. Koffein ist ein Stimulans und kann das Einschlafen erschweren. Neben Kaffee und Cola gehören auch schwarzer und grüner Tee zu den wachmachenden Getränken, die eine kreislaufanregende Wirkung haben.
Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sind ebenfalls dafür bekannt, die Gesundheit zu beeinträchtigen und Schlafstörungen hervorzurufen: Schlafmediziner:innen raten daher von einem abendlichen “Schlummertrunk“ ab. Zwar kann ein Glas Rotwein zunächst müde machen und das Einschlafen erleichtern, doch beeinträchtigt Alkohol den Tiefschlaf, macht das Aufwachen leichter und kann das Durchschlafen verhindern. Auch Raucher:innen sind häufiger von Schlafstörungen betroffen als Nichtraucher:innen, da Nikotin den Schlaf oberflächlicher macht und die Nachtruhe stört.

Schlafhygiene – Schlüssel zu erholsamen Nächten

Bei Schlafstörungen kann es hilfreich sein, zunächst die eigene Schlafumgebung genauer unter die Lupe zu nehmen. Die sogenannte Schlafhygiene umfasst verschiedene Faktoren wie die optimale Raumtemperatur, die richtigen Lichtverhältnisse und den Lärmpegel. Oft reichen schon kleine Veränderungen im Schlafzimmer, um die Schlafqualität zu verbessern:

  • Schalte Lichtquellen aus: Befindet sich eine Straßenlaterne direkt vor Deinem Schlafzimmerfenster? Dann verdunkle Dein Schlafzimmer mit lichtundurchlässigen Vorhängen, Jalousien, Rollos oder benutze eine Schlafmaske. Lichtquellen beeinflussen die Bildung des Schlafhormons Melatonin und somit auch den Tag-Nacht-Rhythmus.
  • Stelle Geräuschquellen ab: Geräusche wirken sich negativ auf die Schlafqualität aus. Lärmbelästigung kann durch eine befahrene Straße, laute Nachbarn oder schnarchende Zimmer- oder Bettgenoss:innen entstehen. In solchen Fällen wäre die Nutzung von Ohrstöpseln hilfreich.
  • Reguliere die Temperatur: Die ideale Temperatur im Schlafzimmer beträgt ungefähr 18 Grad Celsius. Es sollte weder zu kalt noch zu warm sein, denn wer nachts friert, hat oft Schwierigkeiten beim Einschlafen und wer in einem überhitzten Raum schläft, kann aufgrund von Schweißausbrüchen wach werden. Was tun bei heißem Wetter? Lauwarme Duschen, leichte Bettwäsche oder Laken aus Baumwolle können dann hilfreich sein.
  • Wähle Deine Matratze: Die Wahl von Bett, Matratze und Kissen ist eine wichtige Basis für eine gute Schlafqualität. Eine Matratze und ein Kissen, die auf Deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind, unterstützen die Körperhaltung und vermeiden Beschwerden im Schulter-, Hüft- und Wirbelsäulenbereich.
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Digitales Detox am Abend

LED-Bildschirme von Smartphones, Tablets und E-Readern strahlen blaues Licht aus, das ähnlich wie Tageslicht wirkt und Dein Gehirn wachhält. Blaues Licht hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Daher verzichte bei Schlafproblemen mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf elektronische Geräte und nutze die wertvolle Zeit für Deine persönliche Schlafroutine, um Deinen Körper und Geist auf die Schlafphase einzustimmen – ohne das Gehirn übermäßig zu stimulieren.

Gut zu wissen: Eine Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigte, dass viele Menschen mit Einschlafstörungen digitale Geräte abends als Ablenkung nutzen, um sich bei Schlafproblemen zu entspannen. Allerdings kann gerade dies zu einem Teufelskreis führen, da das Licht und der Konsum spannender Inhalte eher wachhält.

Schulmedizinische Therapien bei Schlafstörungen

Die Schulmedizin bietet auch eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafstörungen an, die je nach Ursache und Schweregrad individuell angepasst werden. Hier ein Überblick über die häufigsten schulmedizinischen Therapieansätze:

  • Schlafhygiene und Lebensstiländerungen: Der erste Schritt zur Behandlung von Schlafstörungen ist eine Optimierung der Schlafhygiene und Lebensweise.
  • Medikamentöse Therapie: Bei schwerwiegenden Schlafstörungen, die durch einfache Verhaltensänderungen nicht ausreichend behandelt werden können, kommen in der Schulmedizin verschiedene Medikamente zum Einsatz, die das Einschlafen fördern und eine beruhigende Wirkung entfalten: Benzodiazepine, Z-Substanzen, Antidepressiva, Antihistaminika.
  • Melatonin-Präparate: Melatonin ist das Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Bei Einschlafproblemen, die durch Schichtarbeit oder Jetlag verursacht werden, können Melatonin-Präparate in Absprache mit Deiner:m Ärzt:in hilfreich sein. Im Reformhaus® bekommst Du freiverkäufliches Melatonin.
  • Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT): Sie gilt als eine der effektivsten nicht-medikamentösen Methoden zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Die KVT hilft, negative Gedankenmuster und Verhaltensweisen, die den Schlaf beeinträchtigen, zu identifizieren und zu ändern.
  • Lichttherapie und Chronotherapie: Bei Schlafstörungen, die durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus verursacht werden (z. B. Schichtarbeit oder Jetlag), können Lichttherapie und Chronotherapie helfen. Die Lichttherapie nutzt spezielle Lampen, um den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu regulieren. Die Chronotherapie hingegen ist eine gezielte Anpassung des Schlaf-Wach-Zeitplans.
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Das Problem mit verschreibungspflichtigen Schlafmitteln

Schlaf- und Beruhigungsmittel können kurzfristig Erleichterung bieten, viele bergen jedoch langfristig das Risiko einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Nach dem Absetzen kehren die Schlafstörungen in vielen Fällen zurück, teils sogar in verstärkter Form.
Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) entwickelt der Körper bereits nach etwa zwei Wochen eine Toleranz gegenüber Benzodiazepinen, und nach drei bis vier Wochen kann eine Abhängigkeit entstehen. Die DHS empfiehlt Patient:innen daher die sogenannte 4-K-Regel:

  1. Konkrete Diagnose und Indikation durch Ärzt:innen
  2. Kleinstmögliche Dosis
  3. Kurzfristige Einnahme von maximal zwei bis vier Wochen
  4. Kein abruptes Absetzen, sondern langsames Ausschleichen

Gut zu wissen: Inzwischen gibt es auch chemisch-synthetische Arzneimittel, die diese negativen Eigenschaften nicht oder nur in geringem Maß haben.

Gut zu wissen: Die Wahl der richtigen Maßnahmen richtet sich immer nach der individuellen Schlafproblematik. Häufig ist eine Kombination aus Lebensstilveränderungen, naturheilkundlichen Mitteln, kognitiver Verhaltenstherapie und – wenn nötig – eine zeitlich begrenzte medikamentöse Unterstützung die beste Herangehensweise. Ein Blick auf Deine individuellen Bedürfnisse und auf das, was Deinen Schlaf besonders beeinträchtigt, ist ein erster Schritt zu einer erholsamen Nachtruhe.

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