Qigong: Meditative Bewegung für Körper und Geist

Du möchtest Dich endlich wieder beweglicher und kraftvoller fühlen? Stress und Verspannungen lösen? Innere Ruhe und Klarheit finden? Kurzum, Du möchtest Deine körperliche und seelische Gesundheit, Dein Wohlbefinden stärken? Dann wäre Qigong, die meditative Bewegungsmethode aus Asien, bestimmt das Richtige für Dich. Mit verschiedenen Atem-, Körper-, Bewegungs- und Konzentrationsübungen und Meditation kannst Du Deine Lebensenergie stärken, für mehr Ausgeglichenheit im Alltag sorgen, gelassener und energievoller werden. Nutze Qigong als Kraftquelle, zur Entspannung und Gesundheitspflege – wir zeigen Dir, was hinter der Methode steckt, wie Qigong wirkt und worauf es bei der Ausführung der Übungen ankommt – drei wunderbare, leicht durchführbare Qigong-Übungen für zu Hause inklusive.

Inhalte im Überblick

  1. Was ist Qigong?
  2. Wirkung und gesundheitliche Vorteile von Qigong
  3. Qigong-Formen: Welche Methoden gibt es?
  4. Beliebte Qigong-Übungen

Was ist Qigong?

Qigong ist fester Bestandteil der chinesischen Kultur und Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In der TCM wird Qigong eingesetzt, um die körperliche und seelische Gesundheit zu stärken, Krankheiten vorzubeugen oder bestehende Beschwerden zu behandeln. Die Übungen bestehen aus Atemübungen, Bewegungs- und Konzentrationsübungen sowie aus Meditation. Daher wird Qigong auch als eine Art meditative Bewegungsform verstanden, die langsame, fließende Bewegungen mit Elementen aus dem Bereich des Kampfsports verbindet.

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Qigong und die begriffliche Bedeutung

“Qi“ (Chi) wird oft mit “Lebensenergie”, “Atem” oder “Luft” übersetzt. Es beschreibt eine feinstoffliche Energie, die alles Leben durchdringt. Als zentraler Begriff der chinesischen Philosophie und im Sinne der TCM steht Qi für die vitale Lebenskraft und Lebensenergie eines jeden Menschen und des Universums. Qi ist Energie, die sich auf der körperlichen (physischen) und psychischen Ebene manifestiert. Qi transportiert, transformiert, kontrolliert, schützt, erwärmt und ernährt.

“Gong“ deutet als chinesischer Begriff auf “(kunstvolle) Arbeit“ und auf “Fähigkeit“ oder “Können” hin. Im übertragenen Sinn bedeutet Qigong also die permanente “Arbeit am Qi“ oder “die Fähigkeit, mit Qi umzugehen, es zur Gesunderhaltung zu nutzen“. Regelmäßig praktizierte Qigong-Übungen stärken demnach die Lebensenergie und verbinden die Vorteile eines ganzheitlichen Bewegungstrainings mit den positiven Wirkungen von Meditation.

Qigong zur Prävention und Behandlung von Erkrankungen

Qigong erfreut sich inzwischen auch in der westlichen Gesellschaft immer größerer Beliebtheit und wird hauptsächlich zur Prävention oder zur Behandlung von Krankheiten angewendet. Unsere oftmals nicht besonders optimalen Lebensbedingungen, Stress, Verletzungen und Umweltverschmutzung blockieren das Qi und verhindern damit den freien Fluss. Diese Blockaden können zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen.

Mithilfe von verschiedenen Qigong-Übungen können wir unser Qi pflegen, aktivieren und nähren, den freien Fluss wieder herstellen und Körper, Geist und Seele besser wahrnehmen. Das Ziel vom regelmäßigen Üben von Qigong ist es, die Lebensenergie Qi ungehindert im Körper fließen zu lassen und einen Zustand der Entspannung und Ruhe herzustellen. Die Übungen bestehen aus langsamen Bewegungsabläufen und statischen Körperhaltungen. Im Fokus steht die Körperwahrnehmung, Achtsamkeit und Bewusstheit. Dadurch verbessern wir unsere Fähigkeit, Anspannungen im Alltag früher zu lösen, den Atem zu regulieren und aus einem ausgeglichen, energievollem Zustand heraus den Anforderungen des Alltags zu begegnen.

Aus westlicher Sicht verbessern wir mit Qigong unsere Körperstruktur, trainieren die Faszien und aktivieren wichtige Hirnregionen, um dauerhafte Stresspuffer aufzubauen.

Interessant: In China wird Qigong traditionell in öffentlichen Parks praktiziert. Die Übungen sind fester Bestandteil des Alltags. Insbesondere am frühen Morgen kann man an öffentlichen Plätzen Qigong-Meister und Schüler, junge und ältere Menschen sehen, wie sie meditative, langsam fließende Bewegungen durchführen.

Für wen eignet sich Qigong und wen nicht?

Unabhängig von Alter und körperlicher Verfassung kann jeder Mensch Qigong lernen. Die Übungen sind schnell und leicht zu erlernen und können im Stehen und Sitzen durchgeführt werden. Davon profitieren insbesondere ältere und körperlich eingeschränkte Personen. Überwiegend wird Qigong jedoch im Stehen praktiziert. Die Anfänger:innen unter uns sollten Qigong in einem (Einführungs-) Kurs lernen. Danach können die leicht erlernbaren Übungen wunderbar zu Hause oder an einem anderen schönen Ort in der Natur in ruhiger Umgebung praktiziert werden. Zu Beginn sind 15 Minuten pro Tag empfehlenswert.

Menschen, die körperlich stark beeinträchtigt sind (z. B. nach Operationen), in der Schwangerschaft, bei der Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Blutdrucksenker), bei starker Hitze, starkem Unwohlgefühl und Erschöpfung sollten sich unbedingt vorab ärztlich beraten lassen. Qigongpraktiken können Heilungsprozesse unterstützen und werden gezielt therapeutisch und in Rehas eingesetzt. Gerade die sanfte Bewegungen könne die Regeneration fördern.

Wirkung und gesundheitliche Vorteile von Qigong

Endlich wieder voller Energie durchs Leben gehen, die Herausforderungen und schwierige Phasen im Leben mit Selbstvertrauen und Optimismus und in sich ruhend meistern. Freude und ein positives Lebensgefühl zu empfinden. Das Geheimnis liegt in der Lebenskraft Qi, die durch Qigong ungehindert fließen kann. Wenn Du regelmäßig Qigong praktizierst, kannst einiges für Deine Gesundheit und Dein körperliches und seelisches Wohlbefinden tun.

Denn Qigong ist eine ganz wunderbare Methode, um beweglicher zu werden, sich zu erden und die Körpermitte zu stabilisieren, die innere Ruhe wiederzufinden, sich besser konzentrieren zu können. Qigong wirkt ganzheitlich auf Körper und Geist und harmonisiert den Energiefluss im Körper. Folgende Effekte soll Qigong auf Körper, Geist und Seele haben:

  • Unterstützt die Beweglichkeit der Gelenke, verbessert die Körperhaltung
  • Baut Verspannungen ab (Muskelverspannungen), lindert Rückenschmerzen
  • Wirkt positiv auf das Faszien- und Lymphsystem
  • Stärkt die Rückenmuskulatur und entlastet die Wirbelsäule
  • Stärkt das Immunsystem und regt die Selbstheilungskräfte an
  • Fördert die Konzentration
  • Versorgt die Organe mit Blut und Sauerstoff, reguliert den Blut-, Lymph- und Energiefluss, stärkt den Kreislauf
  • Reduziert Stress, fördert körperliche und geistige Entspannung
  • Erhöht die körperliche und geistige Flexibilität
  • Steigert die Konzentrationsfähigkeit und verbessert die neuronale Aktivität und Vernetzung in wichtigen Hirnregionen.
  • Lindert Ängste und psychische Belastungen, verbessert die Stimmungslage
  • Sensibilisiert die Wahrnehmung des Körpers und seine Empfindungen
  • Wirkt ausgleichend auf den Blutdruck, verbessert die Durchblutung
  • Verbessert die Lebensqualität, fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden
  • Beugt Zivilisationskrankheiten vor

Gut zu wissen: Damit Qigong seine Wirkungen entfalten kann, solltest Du die Übungen regelmäßig für jeweils 30 bis 45 Minuten praktizieren – im Idealfall jeden Tag oder mindestens zwei- bis dreimal die Woche.

Qigong-Formen und -Kategorien: Welche Methoden gibt es?

Nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin entstehen Krankheiten durch eine Blockade des Energieflusses. Mithilfe spezieller Übungen, die Du in einem Kurs lernen kannst, soll das Qi wieder in die richtigen Bahnen geleitet werden. Im Qigong gibt es zwei verschiedene Formen, die Übungen durchzuführen:

  • Stille Qigong-Übungen in Ruhe: Bei diesen Übungen kannst Du mithilfe Deiner Vorstellungskraft und speziellen Atemtechniken das Qi an den gewünschten Ort in Deinem Körper bringen. Äußerlich finden (wenn überhaupt) nur kleine Bewegungen statt.
  • Qigong-Übungen in Bewegung: Die Übungen in Bewegung sind gekennzeichnet durch Bewegungsabläufe mit einer runden, ruhigen und gleichmäßig fließenden Ausdrucksform.
Dozent Dieter Bund bei einer Übung aus dem Qigong
Qigong-Ausbilder Dieter Bund an der Akademie Gesundes Leben

5 Kategorien des Qigong

In alten klassischen Texten der TCM beschrieben die Meister 5 Kategorien des Qigong:

  • Medizinisches Qigong eignet sich besonders für Menschen mit gesundheitlichen, emotionalen oder psychischen Problemen. Beim medizinischen Qigong werden Blockaden gelöst, die Organe mit Energie versorgt und für eine gute Haltung gesorgt.
  • Qigong für Gesundheit und Vitalität: In der TCM geht es nicht nur um die bloße Abwesenheit von Krankheiten, sondern auch um die Gesundheitsprophylaxe und ein glückliches, vitales Leben.
  • “Stilles” Qigong zur Kultivierung des Geistes: Meditative Praktiken und Energiemeditationen sind wesentlicher Teil vieler Qigong-Praktiken. Sie sollen das Denkvermögen und die Erinnerungsfähigkeit stärken, um einen klaren und starken Geist zu entwickeln.
  • Spirituelles Qigong stellt die höchste Kategorie dar und sollte nur praktiziert werden, wenn eine gute gesundheitliche Basis besteht und für ausreichend innere Kraft gesorgt wurde. Übungen des Qigong zur spirituellen Kultivierung sind etwas anspruchsvoller und umfangreicher. Die Bewegungen und Techniken (z. B. sitzende Meditation) sind zwar ganz einfach durchzuführen, erfordern aber innerlich ein gewisses Maß an Fertigkeit.

Beliebte Qigong-Übungen

Bei der Durchführung von Qigong-Übungen spielt die Einheit von Körperhaltung, Atmung, Achtsamkeit und Vorstellungskraft eine wichtige Rolle, um das Qi zum Fließen zu bringen. Durch eine bewusst geführte Atmung wird zudem das autonome, vegetative Nervensystem positiv beeinflusst, das unbewusst lebenswichtige Körperfunktionen steuert.

Vegetatives Nervensystem: Sympathikus, Parasympathikus und Co.

Zum vegetativen Nervensystem gehören der Sympathikus, Parasympathikus und das enterische Nervensystem des Darms:

  • Sympathikus: Steuert lebenswichtige Prozesse wie Herzschlag und Blutdruck und reagiert auf Stresssituationen.
  • Parasympathikus: Steuert Funktionen der inneren Organe und den Blutkreislauf und führt wieder zur Entspannung nach Stresssituationen.
  • Enterisches Nervensystem: Steuert im Magen-Darm-Trakt u. a. die Verdauung.

Um Qi zu sammeln, gibt es eine ganz einfache, sanfte Übung, die Du jederzeit und an jedem Ort durchführen kannst. Es handelt sich um eine kurze Atem-Bewegungspraxis zur Entspannung von Körper und Geist: um die sogenannte Tuna-Atmung.

Kleine Qigong-Übungspraxis:

Ausgangsposition: Schulterbreit Stehen, Rücken gerade, Scheitelpunkt ist nach oben ausgerichtet.

  1. Durch die Nase einatmend, die Arme seitlich bis auf Schulterhöhe steigen lassen, Handflächen zeigen nach vorne. Der Brustraum öffnet sich.
    Den Atem anhalten, während die Arme seitlich nach unten sinken. Dann leicht nachatmen, dabei den Beckenboden sanft anziehen und die
  2. Hände bis zum Nabel führen (Handflächen zeigen nach oben wie eine Schale).
  3. Langsam und sanft durch den Mund Ausatmen und dabei Hände und Arme nach vorne und unten sinken lassen, bis sie entspannt wieder seitlich hängen.

Zählrhythmus: von 1 bis 4 Einatmen, von 1 bis 6 Halten, von 1 bis 8 Ausatmen. Die Bewegung und Atmung ist harmonisch und synchron. Das Spüren und Deine Aufmerksamkeit sind möglichst immer bei Dir – bei der Atmung, Bewegung und dem Körper. 3 bis 5 Minuten praktizieren, damit sich eine beruhigende Wirkung einstellt.

Qigong-Übungen: „Acht Brokate“ und der „Schwimmender Drache“

Bekannte Übungen aus dem Qigong tragen die Namen „Acht Brokate“ oder der „Schwimmende Drache“. Die acht Brokate lösen Verspannungen, fördern die Durchblutung und Körperhaltung, regulieren das Nervensystem und tragen zur Stressreduktion bei.

Der schwimmende Drache“, wird als Qigong der ”Kleinen Verjüngung“ bezeichnet, aufgrund seiner positiven Wirkung auf Wirbelsäule, Organe, Gehirn und Nervensystem.

Werde Qigong-Trainer:in

An der Akademie Gesundes Leben bietet Dir Qigong-Lehrer Dieter Bund einen fundierten Einstieg in die Praxis und Philosophie des Qigong. Du lernst sowohl traditionelle als auch moderne Übungsformen kennen – und erfährst dabei direkt, wie vielfältig und wohltuend ihre Wirkung auf Körper und Geist sein kann. Die Ausbildung stärkt nicht nur deine persönliche Praxis, sondern befähigt Dich auch, Qigong kompetent weiterzugeben.

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