Darmsanierung: Indikationen, Anleitung und Tipps
Verstopfung, Blähung und permanent müde? Dahinter könnte sich eine gestörte Darmflora verbergen. Mit einer Darmsanierung kannst Du das Gleichgewicht der Darmbakterien wiederherstellen und die Darmflora aufbauen. Das ist wichtig, denn die Basis für körperliche Gesundheit und psychisches Wohlbefinden liegt im Darm. Das größte Verdauungsorgan verwertet täglich unsere Nahrung, versorgt uns mit Nährstoffen, sorgt für eine reibungslose Verdauung und bildet einen zentralen Teil des Immunsystems. Unser Lebensstil, Erkrankungen, Medikamente wie Antibiotika und unsere Ernährung haben einen erheblichen Einfluss auf unseren Darm bzw. auf die Zusammensetzung der sensiblen Darmflora. Denn gerät das Gleichgewicht der Darmbakterien durcheinander, wirkt sich das negativ auf den gesamten Körper aus. Dann kann eine Darmsanierung sinnvoll sein.
Was genau verbirgt sich hinter einer Darmsanierung und bei welchen Anzeichen und Beschwerden könnte eine Darmsanierung Anwendung finden? Hier bekommst Du alle Informationen, wann und wie Du eine Darmkur richtig durchführen und Deine Darmflora auf natürliche Weise sanieren kannst. Damit der Darm im Anschluss auch gesund bleibt, bekommst Du viele Tipps und Anregungen für eine darmgesunde Lebensweise.
Inhalte im Überblick
- Was genau ist eine Darmsanierung?
- Ziele einer Darmsanierung: Wohlbefinden für Körper und Geist
- Indikationen: Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?
- Ablauf einer Darmsanierung: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Darmsanierung: Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?
- Wie lange dauert eine Darmsanierung?
- Wie oft kannst Du eine Darmsanierung durchführen?
- Darmsanierung – wertvolle Tipps für den Alltag
- Darmreinigung und Darmsanierung: Was ist der Unterschied?
Was genau ist eine Darmsanierung?
Das Wort Sanierung leitet sich vom lateinischen Begriff „sanare“ ab, was so viel wie “heilen” oder “wiederherstellen” heißt. Bei einer Darmsanierung handelt es sich um eine Kur für den Darm. Es geht dabei um die Regeneration und den gezielten Wiederaufbau der Darmflora, die mit ihren Billionen von Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) für viele wichtige Funktionen des Darms verantwortlich sind. In erster Linie bedeutet eine Darmsanierung also, die Zusammensetzung der Darmflora, die von Mediziner:innen auch als Darmmikrobiom oder Darmmikrobiota bezeichnet wird, so zu beeinflussen, dass sie alle Aufgaben für unsere Gesundheit und unser Wohlgefühl erfüllen kann.
In der Regel durchläuft eine Darmsanierung drei Stufen, die ineinander übergehen können: Zuerst wird der Darm gründlich gereinigt. Die Darmreinigung kann mit einem Einlauf oder aber auch mit natürlichen Mitteln oder Hausmitteln durchgeführt werden. Dann folgen Maßnahmen, um schädliche Stoffe und krankmachende Bakterien auszuleiten und Störungen der Darmschleimhaut zu beseitigen. Im dritten Schritt geht es darum, die Balance der Darmbakterien wiederherzustellen und Störungen im Darm zu beseitigen. Im Fokus steht eine darmgesunde Lebensweise.
Die Darmflora eines jeden Menschen ist einzigartig. Sie weist eine große Vielfalt an Bakterienarten auf, die hauptsächlich im Dickdarm angesiedelt sind. Das Darmmikrobiom steht im permanenten Wandel, denn die Zusammensetzung der Darmbakterien kann sich durch viele verschiedene Faktoren verändern – zum Guten, aber eben auch zum Schlechten. Insbesondere eine ungesunde, unausgewogene Ernährung, chronische Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt, die Einnahme von Medikamenten (z. B. Antibiotika), dauerhaft erhöhter Stress und unser Lebensstil beeinflussen die Darmflora erheblich und können das Gleichgewicht durcheinanderbringen.
Gerät die Balance der Bakterienvielfalt im Darm aus den Fugen, ist die Folge eine Fehlbesiedlung (Dysbiose) mit mehr schädlichen als gesunden Bakterien als Darmbewohner. Diese Dysbiose kann Verdauungsstörungen hervorrufen, aber auch die Funktion unseres Immunsystems beeinträchtigen. Wir bekommen Beschwerden, die unseren gesamten Körper betreffen können. Dann bietet eine Darmsanierung die Möglichkeit, das Durcheinander im Darm wieder ins Lot zu bringen.
Ziele einer Darmsanierung: Wohlbefinden für Körper und Geist
In der Naturheilkunde mit ihrem ganzheitlichen Therapieansatz zählt eine Darmsanierung zum festen Behandlungsrepertoire, um die körperliche Gesundheit zu fördern und das psychische Wohlbefinden zu steigern: Eine Darmsanierung befreit uns erst von “schlechten“ krankmachenden Bakterien und Giftstoffen, dann bauen probiotische Bakterien ein gesundes Darmmikrobiom wieder auf. Auch wenn es bisher noch keine wissenschaftlichen Studien gibt, die die gesundheitsfördernden Effekte einer Darmsanierung bestätigen, setzt die Alternativmedizin die Darmkur sowohl zur Behandlung als auch zur Prävention verschiedener Erkrankungen sowie zur Stärkung des Immunsystems ein.
Das Ziel einer solchen Kur ist es, eine gesunde Darmflora und Darmschleimhaut aufzubauen und die vielen Funktionen des Darms wiederherzustellen oder zu stärken. Weitere positive Wirkungen sollen außerdem mithilfe der Darmsanierung erzielt werden:
- Ausschwemmung und Ausleitung von schädlichen Stoffen wie Umweltgiften, Chemikalien und Stoffwechselabbauprodukten.
- Wiederherstellung einer ausgeglichenen Darmflora mit einer großen Bakterienvielfalt.
- Eliminierung schädlicher Darmbakterien und Darmpilze und deren Stoffwechselgiften.
- Regeneration und Heilung der Darmschleimhaut.
- Reduktion von entzündlichen Prozessen im Darm.
- Stärkung des Immunsystems, denn etwa 80 Prozent der Immunzellen befinden sich im Darm.
- Anregung der Verdauung bei Verstopfung, Beruhigung der Darmbewegung bei Durchfall.
- Entlastung der Entgiftungsorgane Leber und Nieren.
- Mehr Energie, Ausgeglichenheit und körperliches Wohlbefinden.
Indikationen: Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?
Du fühlst Dich permanent müde und erschöpft? Du nimmst eine Erkältung nach der anderen mit? Und Kopfschmerzen, Blähungen und Bauchschmerzen sind auch keine unbekannten Begleiter? Dann könnte sich dahinter eine gestörte Darmflora verbergen. Es gibt aber noch viele weitere akute und chronische Beschwerden, die wir nicht immer mit dem Darm in Verbindung bringen und bei denen eine Darmkur hilfreich sein kann. Manchmal sind die Gründe für eine Darmsanierung zum Beispiel die reinigende Wirkung des Darms und die dadurch erhaltene neue Energie.
Wann ist eine Darmsanierung also sinnvoll für uns? Welche Symptome weisen darauf hin, dass sich unsere Darmflora in einem Ungleichgewicht befindet?
Darmsanierung bei akuten und chronischen Beschwerden
Häufig zeigen sich Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Durchfall (Diarrhoe), Verstopfung (Obstipation) und Bauchschmerzen, wir sind ständig erkältet, weil unsere Abwehrkräfte nicht mehr gut funktionieren, aber auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten können sich zeigen. Um das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen, sollten Störfaktoren eliminiert werden.
Weitere Indikationen und Faktoren, die für eine Darmsanierung sprechen, sind:
- Chronische Magen-Darm-Beschwerden: Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen
- Magen-Darm-Erkrankungen: Reizdarm, Leaky-Gut (durchlässiger Darm) und entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Mangel an Magensäure oder Galle
- Gewichtsprobleme: Übergewicht, Adipositas
- Ungesunde, unausgewogene Ernährung: zu viel Eiweiß, Fett, Zucker und Zuckerersatzstoffe, Zusatzstoffe
- Einnahme von Medikamenten: Antibiotika, Anti-Baby-Pille, Kortison
- Ungesunder Lebensstil: Bewegungsmangel, Schlafprobleme, zu viel Alkohol, Rauchen
- Stress: dauerhaft erhöhter Stresspegel (körperlich und psychisch)
- Infektanfälligkeit mit wiederkehrenden Erkältungen
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Hauterkrankungen: Neurodermitis, Rosacea, Akne
- Hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre
Darmsanierung nach Antibiotika
Manchmal müssen es aber auch gar nicht erst Symptome sein, die unser Interesse an einer Darmsanierung wecken. Oft sind es auch Medikamente, insbesondere eine Antibiotika-Behandlung, die für das Chaos im Darm verantwortlich ist. Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionen, zum Beispiel bakterielle Durchfallerkrankungen, notwendigerweise verordnet und eingenommen. Sie bekämpfen die krankheitserregenden Bakterien im Darm, aber leider auch die guten Darmbakterien, die so wichtig für unsere Gesundheit sind. Ein häufiges Symptom, das während der Einnahme von Antibiotika auftritt, ist Durchfall. Mediziner:innen sprechen dann auch von einer Antibiotika-assoziierten Diarrhoe.
Antibiotika sind nicht die einzigen Medikamente, die sich negativ auf die Darmgesundheit auswirken können. Auch andere Arzneimittel wie Aspirin oder Ibuprofen, Kortison oder die Anti-Baby-Pille zeigen sich mitunter in Form einer Dysbiose. Aus diesen Gründen wäre eine Darmsanierung im Anschluss an die Antibiotika-Therapie oder nach der längeren Einnahme der genannten Medikamente eine gute Idee.
Ablauf einer Darmsanierung: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Du hast Dich entschlossen, eine Darmsanierung zu Hause durchzuführen und benötigst dafür einen Plan zur Anleitung? Dann bist Du bei uns genau richtig. In unserer 3-Stufen-Anleitung erfährst Du Schritt für Schritt, wie eine Darmsanierung – von der Darmreinigung bis zum Darmaufbau – funktioniert und worauf Du achten solltest.
Schritt 1: Darmreinigung mit Abführmitteln (Laxanzien) und Einläufen
Startschuss und Basis für die Darmsanierung ist oft eine gründliche Reinigung des Dickdarms. Schließlich sollen feste Nahrungsreste mit Stoffwechselprodukten und Giftstoffen ausgeschieden werden. Als “Darmputzer” stehen Dir salinische Abführmittel – in Wasser aufgelöste Salze – wie Bittersalz, Glaubersalz und Mittel wie Macrogol zur Verfügung. Macrogol ist ein stark wirksames Abführmittel und wird oft zur Darmreinigung vor Darmuntersuchungen und operativen Eingriffen im Magen-Darm-Trakt oder zur Behandlung von chronischer Verstopfung angewendet. Der Nachteil solcher Methoden zur Darmreinigung: Es kommt zu einem hohen Flüssigkeitsverlust, der belastend für Deinen Organismus sein kann.
Einläufe wie Klistiere oder Irrigatoren
Weiter kannst Du eine Darmreinigung mit Einläufen wie Klistieren (kleiner Einlauf) oder Irrigatoren (hoher Einlauf) durchführen. Ein Irrigator ist ein Gerät, das aus einem Schlauch, Flüssigkeitsbehälter und einem Darmrohr mit Ventil besteht. Damit kannst Du bis zwei Liter Wasser in Deinen Darm spülen und so den gesamten Dickdarm reinigen. Bei einem Einmal-Klistier (Mikroklistier) setzt Du Deinen Darm nur mit fünf und bis zu 200 Milliliter unter Wasser. Dabei wird nur ein Reiz im Bereich des Enddarms ausgeübt, der einen Stuhlgang auslöst.
Die Colon-Hydro-Therapie ist eine erweiterte Form des Einlaufs und wird von Ärzt:innen und Heilpraktiker:innen durchgeführt. Sie verwenden ein spezielles Gerät und leiten 10 bis 30 Liter Wasser mit unterschiedlicher Temperatur in den Darm.
Natürliche Mittel für die Darmreinigung: Flohsamenschalen und Leinsamen
Du musst bei der Darmreinigung nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Wenn Du ungern mit Glauber- oder Bittersalz abführen möchtest, kannst Du auch mit Flohsamenschalen oder Leinsamen auf ganz sanfte Art eine Darmreinigung durchführen. Denn natürliche Quellstoffe eignen sich wunderbar als natürliche Darmreiniger. Dafür löst Du am Anfang der Darmsanierung zweimal am Tag einen Teelöffel der Samen in einem Glas mit lauwarmen Wasser auf und trinkst es. Zusätzlich solltest Du zwei bis drei Liter Wasser pro Tag trinken, damit die Samen gut aufquellen, die Verdauung anregen und die Darmwände reinigen können.
Gut zu wissen: Ganz gleich, für welche Form der Darmreinigung Du Dich entscheidest, solltest Du begleitend immer viel Wasser oder Kräutertees trinken, da über die Darmentleerung viel Flüssigkeit verloren geht. Plane für den Tag der Reinigung auch Ruhe und Zeit ein. Außerdem sollte sich eine Toilette in Deiner Nähe befinden.
Hausmittel zur Darmreinigung: Sauerkraut, Apfelsaft und Heilkräuter
Neben Flohsamenschalen, Leinsamen und Heilerde gibt es eine Vielzahl an Hausmitteln, die eine natürliche Darmreinigung einleiten und unterstützen. Dazu zählen unter anderem:
- Sauerkraut und Sauerkrautsaft sind ein alt bewährtes, abführendes Hausmittel zur Darmreinigung. Wähle dafür am besten einen naturbelassenen Saft in Bio-Qualität. Frisches (unpasteurisiertes) Sauerkraut eignet sich ebenfalls ideal als Darmputzer. Sauerkraut enthält Milchsäure und probiotische Kulturen, die Deine Darmflora aufbauen.
- Apfelessig regt die Verdauung an und wird daher auch gerne bei Verstopfung eingesetzt. Im Idealfall wählst Du einen naturtrüben Apfelessig in Bio-Qualität. Apfelessig bringt Deine Verdauung in Schwung und fördert die Produktion von Verdauungssäften.
- Darmreinigende Heilkräuter wie Angelikawurzel, Anis, Basilikum, Oregano, Thymian, Fenchelsamen, Pfefferminze, Süßholzwurzel können die Darmtätigkeit anregen und damit eine Darmreinigung einleiten. In Form von Tee oder Smoothies unterstützen sie auch die Gallen- und Leberfunktionen, wirken entgiftend und regenerieren die Darmschleimhaut. In der Folge können sich die guten Bakterien einer gesunden Darmflora besser ansiedeln und schädliche Bakterien bekämpfen.
Mehr Informationen zur Darmreinigung bekommst Du in unserem Artikel “Darmreinigung: Anleitung, Hausmittel und Tipps” – dort findest Du viele tolle Anregungen, wie Du Deine Darmgesundheit mithilfe einer effektiven Darmreinigung optimieren kannst.
Schritt 2: Natürliche Tiefenreinigung und Beruhigung des Darms
Du hast die Darmreinigung erfolgreich hinter Dich gebracht? Dann beginnt nun der zweite Schritt der Darmsanierung: Hier geht es um eine Tiefenreinigung mit natürlichen Mitteln, um Keime und schädliche Stoffe nach und nach auszuleiten und auch, um die Selbstheilungskräfte im Darm anzuregen. Mit natürlichen “Rohrputzern” kannst Du Deinen Darm in dieser Phase gut unterstützen:
Leinsamen und Flohsamenschalen halten die Darmflora gesund
Flohsamenschalen und Leinsamen eignen sich nicht nur als natürliches Abführmittel (siehe Schritt 1) für die sanfte Darmreinigung, sondern verbessern auch die Stuhlkonsistenz dahingehend, dass die Stuhlentleerung reibungslos abläuft. Zudem sind Flohsamenschalen und Leinsamen reich an Ballaststoffen.
Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, die im Verlauf der Verdauung nicht abgebaut und verstoffwechselt werden und dadurch unverdaut im Dickdarm landen. Das ist insofern gut, als die enthaltenen Ballaststoffe wie Präbiotika wirken und den guten Darmbakterien als Nahrungs- und Energiequelle dienen. Das trägt nicht nur zu einer gesunden Darmflora bei, sondern schützt auch die Darmschleimhaut.
Heilerde – Darmputzer aus Lössgestein und Moorboden
Für die Tiefenreinigung Deines Darms eignet sich auch die Anwendung von Heilerde in Form von Pulver, das aus Moorböden oder Lössgestein hergestellt wird. Das Pulver der Heilerde kann schädliche Stoffe im Darm wie eine Art Schwamm aufnehmen und binden. Dann wird alles zusammen mit der Stuhlentleerung aus dem Darm befördert. Laboruntersuchungen und jahrelange Erfahrungswerte zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen Heilerde zur natürlichen Darmreinigung sowie zur Linderung von Beschwerden im Magen-Darm-Trakt.
Innere Anwendung von Heilerde – so geht´s: Löse ein bis zwei Teelöffel Heilerde mit einem halben Glas Wasser auf und trinke die Lösung in kleinen Schlucken. Das Pulver bekommst Du alternativ auch als Kapsel, wenn Dir das Getränk nicht zusagt.
Basische Mineralstoffe bei Übersäuerung des Darms
Dich beschleicht das Gefühl, hinter Deinen Beschwerden könnte eine Übersäuerung Deines Körpers oder eine mangelnde Versorgung mit Mineralien stecken? Dann wäre die Zufuhr basischer Mineralien wie Carbonaten, Bicarbonaten oder Citraten in Form von Mischungen eine Möglichkeit, die Mineralstoffdepots wieder aufzufüllen und einer Übersäuerung vorzubeugen. Der Dickdarm muss aber leicht sauer sein, die Mineralstoffe werde idealerweise bereits im Dünndarm resorbiert.
Auch eine basische Ernährung mit vielen basischen Lebensmitteln ist eine sanfte und schonende Nahrungsaufnahme für Deinen Magen und Darm und unterstützt Deinen Organismus bei Übersäuerung. Eine optimale Ergänzung bieten auch basisch-mineralische Körperpflegesalze, die die Ausscheidungsfunktion Deiner Haut anregen und sie von Stoffwechselprodukten befreien, die der Darm nicht ausscheiden kann.
Schritt 3: Darmflora aufbauen mit der richtigen Ernährung
Im dritten und damit letzten Schritt der Darmsanierung geht es darum, die Balance der Darmflora nachhaltig wiederherzustellen. Die wichtigste Grundlage dafür ist eine darmfreundliche, ausgewogene und möglichst pflanzenbasierte Ernährung. Damit versorgst Du Deinen Darm mit all den wichtigen Nährstoffen, die er für die Regeneration, den Aufbau und den Erhalt einer ausgeglichenen Darmflora benötigt.
Darmfreundliche Ernährung: Welche Lebensmittel sind besonders empfehlenswert?
Frische Lebensmittel in Bio-Qualität statt Fertigprodukte, Fast Food und Co – darmfreundliche Lebensmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Stoffe enthalten, die Deinem Darm auf Dauer schaden. Dazu gehören beispielsweise Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe, Bindemittel (Emulgatoren), Konservierungsmittel, Transfette, viel zu viel Salz, Zucker und Zuckeraustauschstoffe. Bio-Qualität ist insofern vorteilhaft, als dass sich an Gemüse und Obst keine Pestizide oder nur leichte Spuren befinden.
Hier bekommst Du einen Überblick, welche Lebensmittel Deinem Darm besonders guttun:
- Ballaststoffreiche Lebensmittel: In Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen befinden sich viele wertvolle Ballaststoffe, die unseren guten Darmbakterien als wichtige Lebensgrundlage dienen. Die Pflanzenfasern gelangen unverdaut in den Dickdarm, saugen sich mit Wasser voll und quellen auf. Damit erhöht sich das Stuhlvolumen, was wiederum für einen schnelleren Transport der Nahrung durch den Darm sorgt. Dadurch haben Giftstoffe und Krankheitserreger wenig Zeit, sich anzusiedeln.
- Fermentierte Lebensmittel: Sauer eingelegtes, vergorenes (fermentiertes) Gemüse enthält nützliche Milchsäurebakterien, die der Darmflora zur Balance verhelfen. Sauerkraut, Kimchi, Sauerteigbrot, Joghurt, Quark, Kefir, Tempeh, Miso, Kombucha, Brottrunk sind dafür gute Quellen.
- Basische Lebensmittel: Frisches Obst, Gemüse, Salate und Fruchtsäfte. Sie enthalten wichtige basische Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Kalium, die Dein Organismus zur Regulierung des pH-Werts benötigt. Eine basenreiche Ernährung liefert außerdem antioxidative Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmende Eigenschaften haben.
- Lebensmittel mit Polyphenolen: Dunkle Schokolade und Kakao, grüner Tee, schwarzer Tee, Kaffee, frische Kräuter, Gemüse wie Zwiebeln, Lauch, Brokkoli, Grünkohl, Paprika, Karotten, Rote Bete, Obst wie blaue und grüne Trauben, Äpfel, Beeren (Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren) Erdnüsse, Mandeln oder Sojabohnen enthalten sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole), die antioxidativ wirken und damit unsere Zellen vor aggressiven freien Radikalen schützen sowie das Wachstum von schädlichen Bakterien hemmen.
- Probiotische Lebensmittel: Probiotische Produkte enthalten lebende Milchsäurebakterien, Hefe- und Pilzkulturen, die sich vorübergehend im Darm ansiedeln und die vorhandene Darmflora sanieren. Naturjoghurt, Quark, Kefir, Buttermilch, Dickmilch, Ayran, frisches Sauerkraut, Kimchi (fermentiertes Gemüse), Apfelessig, Brottrunk, Kombucha (fermentiertes Teegetränk), Miso (Sojapaste), Tempeh (fermentierter Fleischersatz aus Soja) sind gute probiotische Quellen.
- Präbiotische Lebensmittel: Präbiotika sind Nahrungsbestandteile (komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe wie Inulin oder Oligofructose) und stecken in Mandeln, Pastinaken, Topinambur, Spargel, Sojabohnen, Schwarzwurzel, Haferflocken, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Äpfeln mit Schale oder leicht grünen Bananen, Chicorée, Kaffee, grünem Tee, Rotwein, dunkler Schokolade, Granny Smith-Äpfeln, Roggen, Leinsamen sowie Flohsamen.
Möchtest Du mehr darüber erfahren, wie Du Deine Darmflora aufbauen und regenerieren kannst? Dann schau in unserem Artikel “Darmflora aufbauen: Tipps für einen gesunden Darm” – dort bekommst Du viele ausführliche Informationen und Anregungen.
Darmsanierung: Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?
Eine Darmsanierung kann Nebenwirkungen hervorrufen. Während der Darmreinigung können zum Beispiel Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe auftreten. Aber auch Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und Müdigkeit können eine Darmreinigung begleiten. Sie treten meistens dann auf, wenn während der Reinigung nicht genügend Wasser getrunken wird oder die Probiotika-Dosierung zu Beginn der Darmkur zu hoch ist.
Die Darmreinigung mit einem Einlauf kann zu Verletzungen der Darmschleimhaut führen, wenn sie nicht richtig durchgeführt wurde. Die alternativmedizinische Colon-Hydrotherapie kann – wie Abführen und Einläufe auch – die Darmflora schädigen, da sie auch die nützlichen Bakterien ausschwemmen kann. Das kann in der Folge das Immunsystem schwächen, uns anfälliger für Infektionen machen oder zu einer gestörten Verdauung führen.
Auch sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Musst Du regelmäßig Medikamente einnehmen, besprich mit Deinem behandelnden Arzt oder Deiner Ärzt:in, ob eine Darmsanierung bei Dir angezeigt ist oder führe die Darmsanierung unter ärztlicher Aufsicht durch.
Wie lange dauert eine Darmsanierung?
Eine Darmsanierung nimmt etwas Zeit in Anspruch, schließlich soll der Prozess schonend und nachhaltig ablaufen. Daher ist Zeit und Geduld gefragt. Rechne mit einer etwa vier bis zwölf Wochen dauernden Darmkur. Wie lange Du eine Darmsanierung letztendlich durchführen möchtest, hängt von Dir ab, denn den Zeitraum kannst Du frei auswählen. Bedenke aber, dass Du mit schnelleren und intensiveren Maßnahmen erste positive Effekte nach etwa zwei Wochen erzielen kannst, diese aber nicht lange anhalten und nicht nachhaltig sind. Auch belasten schnelle Kuren den Organismus.
Wie oft kannst Du eine Darmsanierung durchführen?
Wie häufig Du eine Darmkur in die Tat umsetzen willst, hängt auch davon ab, wie Dein Lebensstil und Deine Ernährungsweise aussehen. Du kannst ohne Bedenken eine Darmsanierung ein- bis zweimal pro Jahr durchführen. Im Idealfall hast Du aber nach einer Darmsanierung Deine Lebensgewohnheiten und Deine Ernährung darmfreundlich umgestellt, sodass Du keine regelmäßigen Kuren für den Darm benötigst.
Darmsanierung – wertvolle Tipps für den Alltag
Eine Darmsanierung dauert in der Regel einige Wochen. Um neben einer Ernährungsumstellung möglichst positive und nachhaltige Effekte zu erzielen, können folgende Tipps für den Alltag hilfreich sein und mit in Deinen Plan aufgenommen werden:
- Ausreichend Trinken: Während der Darmreinigung darf es etwas mehr sein, ansonsten werden um die 1,5 bis 2 Liter pro Tag empfohlen. Die besten Durstlöscher: Wasser (mit oder ohne Kohlensäure), ungesüßte Kräutertees oder Früchtetees. Genussmittel wie Kaffee oder schwarzer Tee bitte nur in Maßen trinken (3 bis 4 Tassen täglich) und auf Alkohol, zuckerhaltige Limonaden möglichst verzichten.
- Mit Bewegung die Darmtätigkeit anregen: Regelmäßige Bewegung tut unserem Körper und der Psyche gut. Der Stoffwechsel und Kreislauf wird durch körperliche Aktivität und Sport angekurbelt, der Darm wird besser durchblutet und die Verdauung angeregt.
- Achtsame Esskultur pflegen: Genieße Deine Mahlzeiten in Ruhe. Nimm Dir Zeit, alles gründlich zu kauen, denn die Verdauung beginnt bereits im Mund. Versuche außerdem, immer zur gleichen Zeit zu speisen und möglichst nicht zu spät am Abend.
- Für Entspannung im Alltag sorgen: Dauerstress im Job und Alltag, stresst auch die Darmflora und bringt sie durcheinander. Versuche, regelmäßige Auszeiten im Alltag einzuplanen oder eine Entspannungsmethode zu lernen. Bewährte Techniken wären die Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Yoga und Meditation.
- Auf einen erholsamen Schlaf achten: Ein permanenter Schlafmangel ist Gift für Deinen Darm, denn dann kann sich die sensible Darmflora nicht regenerieren und gerät durcheinander. Achte daher auf eine gute Schlafhygiene, um Deine Darmsanierung optimal zu unterstützen.
Darmreinigung und Darmsanierung: Was ist der Unterschied?
Oft werden die Begriffe Darmsanierung und Darmreinigung sinnverwandt verwendet, was Verwirrung stiften kann, da es einen wesentlichen Unterschied gibt: Medizinisch ist die Darmreinigung die schnelle Reinigung des Darms durch einen Einlauf oder durch Abführmittel. Sie ist “nur” ein Teil einer Darmsanierung und nimmt dort den ersten von drei Schritten ein.
Die Darmreinigung ist häufig der Startschuss einer Darmkur oder auch einer klassischen Heilfastenkur. Auch vor medizinischen Eingriffen wie zum Beispiel einer Darmspiegelung kommt die gründliche Reinigung zum Einsatz. Bei einer Darmsanierung handelt es sich um einen längeren Prozess, denn die Umstellung auf eine darmfreundliche Lebensweise und Ernährung braucht eine gewisse Zeit.
Gut zu wissen: Die Darmreinigung ist für eine Darmsanierung übrigens nicht zwingend notwendig, wird aber in der Regel angewendet, um einen Neustart für den Darm zu ermöglichen.